THE SUNESHINE STATE

Florida 2013



Im April kamen Christian und ich während eines Telefonats auf unsere gemeinsame Westküstentour im Jahr 2000 zu sprechen und waren uns relativ schnell einig, das wir ähnliches endlich mal wieder einplanen sollten. Schon kurze Zeit später hatten wir uns auf eine 2-wöchige Floridareise geeinigt. Da ich früher schon mehrfach in Florida war und dieser Bundesstaat für Christian noch völlig fremd war schlug ich vor, sowohl die Ostküste als auch Westküste und die Florida Keys abzufahren. Christian stimmte zu und so begann ich mit der Feinplanung.

Am 11. Oktober war es dann endlich so weit  Planung und Wartezeit hatten ein Ende und unsere Reise über den großen Teich konnte beginnen. Nach einer seeehr kurzen Nacht klingelte um 3.30 Uhr der Wecker. Kurzes Frühstück und dann kam auch schon Christians Tochter um uns abzuholen und an den Münchner Flughafen zu bringen. Der Flieger sollte lt. Plan um 7.10 Uhr mit Zwischenstopp in London abheben und wir wollten unbedingt rechtzeitig am Flughafen ankommen. Da um diese Uhrzeit noch sehr wenig Verkehr war klappte das auch problemlos und auch das Einchecken am Schalter von British Airways klappte ohne große Wartezeiten, so das wir noch mehr als ausreichend Zeit für einen Kaffee hatten, bis das Boarding begann und es nun endlich richtig los ging.

Nach Zwischenstopp in London und weiteren nicht enden wollenden Stunden im Flieger landeten wir dann um 17.00 Uhr Ortszeit an unserem Zielflughafen Miami. Endlich aus dem Flugzeug raus traf uns dann an der Immigration der Schock angesichts der Menschenmassen, die alle noch vor uns dran waren. Die Zeit verging und endlich waren wir an der Reihe. Bei allem Verständnis zum Thema Sicherheit und Kontrollen muss ich doch sagen, das es die Amerikaner hier meiner Meinung nach langsam wirklich übertreiben. Passkontrolle, Fingerabdrücke nehmen, Augenscan und dann noch völlig unsinnige Fragen, die kein Mensch ehrlich beantworten würde wenn er denn tatsächlich etwas böses vor hätte. Einreise in die USA kostet mittlerweile wirklich sehr viel Zeit und Nerven.

Irgendwann hatten wir dann aber doch alles hinter uns gebracht und waren endlich in den USA angekommen. Auf direktem Weg gings dann mit der Flughafenbahn zu den Rental Stations der großen Fahrzeugvermieter, denn wir wollten so schnell wie möglich raus aus dem Flughafengelände und unser erstes Hotel in Miami Beach aufsuchen. Also ab zu ALAMO, die Formalitäten erledigen und gegen 19.15 Uhr saßen wir dann in unserem fast neuen Toyota RAV4 auf dem Weg in die Collins Avenue, wo unser Hotel war. Dank Navi haben wir das Hotel auch sofort gefunden. Schnelles Einchecken und ab auf´s Zimmer.

Mittlerweile war es bereits dunkel geworden und eigentlich waren wir beide ziemlich müde, aber unser Hotel lag so toll direkt in Miami Beach, das wir beschlossen zu duschen und dann nochmal raus zu gehen, was sich definitiv gelohnt hat. Bei noch immer ca. 26° C ging´s direkt ins Art Deco Viertel mit all den superschön renovierten Hotelfassaden und vielen Kneipen.

Langsam verspürten wir auch ein leichtes Hungergefühl und beschlossen in einem der Strassenlokale noch eine Kleinigkeit zu essen. Standesgemäss gab es Cheeseburger mit French Fries. Allerdings nicht das übliche Fastfood, sondern mehr die Homemadevariante. Dazu ein leckeres Blue Moon. Den Hunger gestillt und nun doch ziemlich müde gings zurück ins Hotel.

Schon um 4.00 Uhr war ich wieder wach und da ich nicht mehr schlafen konnte hab ich entschieden zu duschen und mal das Geschehen vor dem Hotel zu checken. Kaum vor dem Hotel wurde ich dann auch schon sehr freundlich von einer jungen "Dame" in Empfang genommen, die mir ganz uneigennützig ihre Dienste anbot. Ich lehnte dankend ab, kaufte mir in einem kleinen Shop gegenüber einen Becher Kaffee und kaum wieder auf der Strasse kam ein ca. 2 Meter großer Farbiger auf mich zu. Erst mal wollte er wissen wie es geht und wo ich denn herkomme, wurde dann aber schnell konkret und bot mir ganz günstiges Haschisch, natürlich von bester Qualität an. Nachdem ich ihm klar gemacht hatte, das von meiner Seite kein Interesse besteht haben wir uns noch sehr nett unterhalten bis er dann wegen "dringender Geschäfte" weiter musste. Mittlerweile war es dann auch schon kurz vor 7.00 Uhr und ich schaute wieder zu Christian auf´s Zimmer. Der war mittlerweile auch schon auf und so packten wir unsere sieben Sachen und starteten unsere erste Etappe. Tagesziel war Titusville an der Ostküste, da wir für den nächsten Tag einen Besuch im Kennedy Space Center (KSC) geplant hatten.

Auf dem alten Küstenhighway A1A verlassen wir Miami und werden diese Strasse auch bis Titusville nicht mehr verlassen. Die A1A ist zwar die kleinstmögliche Strasse, aber führt fast immer direkt an der Ostküste entlang. Natürlich gibt es auch deutlich schnellere Varianten, aber wir haben Zeit und landschaftlich ist dieser Weg einfach der schönste. Über Fort Lauderdale und Palm Beach fahren wir bis zum Fort Pierce State Park. Direkt am Strand gelegen handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet mit toller Vegetation und interessantem Tierbestand.
Immer wieder tauchen unglaublich luxuriöse Häuser entlang der Strecke auf. Um so erstaunlicher, das die meisten davon unbewohnt aussehen. Ob es sich hierbei immer um Wochenendresidenzen bzw. Winterwohnsitz reicher Amerikaner handelt oder noch die Folgen der Immobilienkrise von vor ein paar Jahren sind bleibt offen. Nach weiteren diversen Stopps kommen wir am späten Nachmittag in Titusville an und finden auch auf Anhieb unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Ein schönes gepflegtes Motel mit Parkplatz direkt vor dem Zimmer und einem Steakhouse in unmittelbarer Nähe. Was will man mehr.

Am nächsten Morgen nach einem einfachen, aber kostenlosen Frühstück auf dem Motelgelände packen wir unsere Kameras ein und brechen auf zum Kennedy Space Center. Aufgrund des zu diesem Zeit noch aktiven Government Shutdown sind wir allerdings nicht sicher was uns erwartet und ob eine Besichtigung überhaupt möglich ist. Tatsächlich hat das KSC aber dann doch geöffnet und für schlappe 50 USD Eintritt dürfen wir dann auch auf das Gelände. Einzig die staatlich durchgeführten Bustouren zur Abschussrampe und der Montagehalle fanden leider nicht statt.
Einer der Höhepunkte der Besichtigung war ein etwa 20-minütiger Vortrag mit Originalaufzeichnungen der Shuttlemission "ATLANTIS". Im Zeitraffer konnte man erfahren, wie die Anfänge des Shuttleprogramms waren und welche Schwierigkeiten über einen sehr langen Zeitraum zu bewältigen waren bis die Mission endlich durchgeführt werden konnte. Eine großartige Pionierleistung der Raumfahrt. Der spannende Abschluss des Vortrags war, als sich plötzlich ein rießiges Tor öffnete und das original Spaceshuttle nur wenige Meter vor einem auftauchte.Ohne große Anstrengung vergingen einige Stunden im KSC und schon war es früher Nachmittag geworden. Beim Kauf der Eintrittskarten hatten wir erfahren, das diese auch zum Besuch der Hall of Fame für Astronauten, ca. 2 Meilen entfernt vom KSC berechtigten und wir waren uns einig, das wir diese Gelegenheit auf jeden Fall nutzen sollten. Also noch kurz einen Kaffee getrunken, ab zum Auto und nach 5 Minuten Fahrt standen wir schon vor der Hall of Fame. Die Ausstellung zeigt Originaldokumente, Bauteile und Filmaufzeichnungen über den gesamten Zeitraum der US-Raumfahrt.
Im Anschluss an die Hall of Fame fuhren wir zurück nach Titusville und suchten einen Supermarkt auf. Zum einen waren unsere Wasservorräte mittlerweile aufgebraucht und zum anderen hatte ich große Lust auf Obst. Nach dem Einkauf gings zurück zum Motel, die Bilder auf dem Netbook sichern und duschen, bevor es dann auch schon wieder Zeit für´s Abendessen war. Die gute Erfahrung vom Vorabend machte die Entscheidung leicht und so ging es nochmal in das schon bekannte Steakhouse.

Gut ausgeschlafen (unser Rhythmus hatte sich mittlerweile an die Zeitumstellung gewöhnt) ging´s um 7.15 Uhr zum Frühstück und gegen 8.00 Uhr starteten wir unsere nächste Etappe in Richtung Jacksonville. Dort wollte ich einen Bekannten besuchen und hatte Jacksonville deshalb in meine Reiseplanung mit aufgenommen. Erster größerer Stopp war Daytona Beach, in dem jedes Jahr im Frühjahr eines der größten Motorradtreffen der Welt stattfindet. Vor rund 20 Jahren hatte ich schon mal das Vergnügen, diesem Spektakel beizuwohnen und um so erstaunter war ich, wie ruhig und fast schon ausgestorben Daytona Beach dieses mal war. Viele der Hotels und Wohnkomplexe waren kaum bewohnt oder sogar komplett geschlossen und auch am Strand ging es eher gemächlich zu. Nachdem wir den Strand ein ganzes Stück abgelaufen waren und unsere obligatorischen Fotos gemacht hatten fuhren wir weiter.

Nächster Stopp sollte St. Augustin sein. Leider hatte sich der Himmel mittlerweile komplett mit dicken Regenwolken zugezogen und es dauerte auch nicht lange bis der erste Regen einsetzte. Je näher wir St. Augustin kamen, um so stärker wurde der Regen und ging letztendlich in heftige Wolkenbrüche über. Eigentlich wollten wir uns St. Augustin genauer ansehen, aber aufgrund des starken Regens war daran nicht zu denken. Wir beschlossen, uns bei STARBUCKS einen Kaffee zu genehmigen und hofften, das der Regen wieder aufhört, doch auch nach gut einer Stunde wurde es nicht besser und aus der Besichtigung zu Fuss wurde nur eine kurze Stadtrundfahrt im Auto. An diesem Tag blieb das Wetter dann auch bis Jacksonville regnerisch und nachdem wir unser Hotel erreicht hatten nutzten wir die Zeit bis zum Abendessen für unsere täglichen "Aufgaben" (Fotos sichern, Reisebericht schreiben, Wasservorräte auffüllen und alle elektronischen Helferlein wieder aufladen).

Am Morgen hatte sich das schlechte Wetter verzogen und uns lachte wieder die Sonne ins Gesicht. Heute ging es einmal quer durch Florida von Ost nach West mit Ziel St. Petersburg. Wir entschieden, uns auf den kleineren Strassen aufzuhalten und so zog sich die Fahrt ziemlich in die Länge. Stundenlang durch stark bewaldetes Terrain mit kleinen Orten und seeeeehr viel Natur. Mehrfach stellte sich mir die Frage, wovon man in diesem Landstrich leben kann. Vor allem wenn man keine Farm bewirtschaftet und einer regelmäßigen Arbeit nachgehen muss. Wahrscheinlich sehr schwierig und auch deshalb waren viele Gebiete nur sehr dünn besiedelt. Egal, wir hatten Zeit und da ich eh mehr der Land- und nicht der Stadtmensch bin fand ich´s ganz schön.

Irgendwann hatten wir Florida dann durchquert und die Westküste, oder genauer den Golf von Mexiko erreicht. Je näher wir St. Petersburg kamen, um so dichter wurde auch wieder die Besiedelung und auch die Temperaturen nahmen spürbar gegenüber dem Landesinneren zu. Über eine große Brücke ging es nach TREASURE ISLAND, einer kleinen Halbinsel vor den Toren St. Petersburg´s wo sich unser Zuhause für die nächsten zwei Nächte befand. Direkt am Beach und mit toller Aussicht auf den Golf von Mexiko.
Es war noch früher Nachmittag und nachdem wir den Check-In erledigt, unser Gepäck aufs Zimmer gebracht und uns im Hotel orientiert hatten war es Zeit für die erste große Wäsche. Im Erdgeschoss hatten wir eine Laundry, also einen Waschsalon entdeckt. Schnell die gesamte Schmutzwäsche eingepackt und schon 10 Minuten später lief die große Waschmaschine. Die Stunde bis die Wäsche fertig war nutzten wir für eine erste Erkundung des Strands und kamen zu dem Ergebnis, sobald die Wäsche fertig ist müssen wir schwimmen gehen. Die Temperaturen hatten mittlerweile die 30° C  deutlich überschritten und da kam eine kleine Abkühlung sehr gelegen. Das Wasser hatte angenehme Temperaturen und so verbrachten wir einige Zeit am Strand bis wir beide Lust auf ein Bier hatten. Das gab´s direkt in einer Strandbar vor unserem Hotel. Langsam wurde es Abend und Zeit, sich für´s Abendessen fertig zu machen. Schon am Nachmittag hatten wir bei unserem Strandspaziergang ein uriges Lokal nur ein paar hundert Meter vom Hotel direkt am Strand entdeckt und beschlossen, dieses auszuprobieren. Unsere Entscheidung wurde belohnt. Das Essen war vorzüglich und die Aussicht von der erhöhten Holzterasse fantastisch. Gut genährt und mit der richtigen Bettschwere noch ein kurzer Spaziergang am Strand zurück zum Hotel und dann war es auch schon Zeit zum Schlafen.

Der nächste Tag stand für die Besichtigung von St. Petersburg zur Verfügung. Nach dem Frühstück, das wir auch direkt am Strand bekommen haben setzten wir uns in unser Auto und fuhren einfach mal auf´s Geradewohl los. Um nach St. Petersburg zu gelangen mussten wir wieder von der Halbinsel runter. Da ich einfach mal so ohne Karte und Navi losgefahren bin stellte sich das dann schwieriger dar als gedacht. Allerdings hatte die planlose Fahrt auch sein Gutes. Wir kamen in private Wohnviertel von TREASURE ISLAND, teils Deadend mit Wendehammer, die wir so nicht gesehen hätten mit Villen von unglaublicher Größe und wunderschön gestalteten Gärten. Hier also leben die Privilligierten von St. Petersburg. Nicht schlecht. Letztendlich haben wir dann aber doch wieder aus dem Strassenwirrwarr heraus- und über eine Brücke den Weg nach St. Petersburg gefunden. Wir suchten uns einen Parkplatz in Hafennähe und starteten unsere Erkundungstour. Auffällig war, das mit ein paar wenigen Ausnahmen alles sehr sauber und extrem gepflegt wirkt. Das hatte ich bei früheren USA-Reisen schon deutlich anders erlebt.
Einige Stunden später waren wir dann wieder am Hotel angelangt und haben entschieden, den restlichen Nachmittag ganz gemütlich am Strand zu verbringen, unterbrochen mit Kaffee-/Bierpause in der Strandbar. Ich liebe es einfach so da zu sitzen und die Menschen zu beobachten. Da gibt es die gestresst wirkenden "Leistungssportler", die selbst bei 35° C und direkter Sonneneinstrahlung noch Joggen müssen und auf der anderen Seite die völlig entspannten (vorwiegend dann schon etwas älteren) Bewohner denen man ansieht, das sie ihr Leben und das Umfeld in dem sie leben dürfen einfach nur geniesen. Den Abend verbrachten wir dann wieder in dem Strandlokal vom Vortag.

Am Morgen verliesen wir St. Petersburg in Richtung LAKE OKEECHOBEE. Es ging wieder quer durch Florida gen Osten um am nächsten Tag wieder zurück zum Golf von Mexiko nach Ft. Myers zu kehren. Fairer Weise muss ich sagen, wer nicht total auf endlose Graslandschaften steht kann sich diesen Teil auch gerne sparen. Weder die Fahrt, noch Okeechobee selbst sind sonderlich aufregend. Kann man ansehen, muss man aber nicht. Und so verliesen wir Okeechobee schon früh am nächsten Morgen zurück an die Westküste Floridas.

Der großteil der Fahrt nach Ft. Myers war ähnlich eintönig wie schon die Anfahrt am Vortag. Um so größer war unsere Freude, als wir uns Ft. Myers näherten, die Landschaft wieder etwas abwechslungsreicher und die Orte lebhafter wurden. Ich hatte Ft. Myers bewusst als Etappenziel gewählt, da wir von hier aus den idealen Startpunkt für einen Tag in den EVERGLADES hatten. Bereits gegen Mittag erreichten wir den Großraum von Ft. Myers und entschieden, den Nachmittag für einen Besuch von SANIBEL ISLAND zu nutzen. SANIBEL ISLAND ist eine Privatinsel von sehr wohlhabenden Menschen und kann nur über eine gebührenpflichtige Brücke angefahren werden. Aber der Besuch lohnt sich in jedem Fall. Traumhafte Lage, luxuriöse Immobilien und ein weitgehend naturbelassener Strand rund um die Insel, meist sogar unter Naturschutz gestellt. Nach umfangreicher Erkundung diverser Strandabschnitte war es Zeit für eine Tasse Kaffee, der erstaunlicher Weise mittlerweile auch in USA vielerorts geniesbar ist.

Von SANIBEL ISLAND ging´s dann zurück über die Tollbridge nach Ft. Myers, wo wir am späten Nachmittag unser Zimmer in einem Motel direkt am Strand übernahmen. Kurz das Gepäck auf´s Zimmer und dann sofort noch an den Strand. Das Leben direkt am Wasser hat schon was. Selbst wenn man nicht als Tourist hier ist, sondern dort lebt und arbeiten muss. Raus aus dem Büro und wenn man will hat man schon kurze Zeit eine Art Urlaubsgefühl. Neben der Tatsache, das das Meer gleich um die Ecke ist tragen natürlich die extrem angenehmen Temperaturen auch noch dazu bei.
Abendessen gab´s in einem sehr schönen Restaurant in der Nähe des Motels. Die Salatbar war derart umfangreich, das ich lediglich noch ein ausgezeichnetes Steak dazu geordert habe. Danach noch einen Absacker in der Tiki Bar direkt vor unserem Zimmer und wohlgenährt und zufrieden ab in die Heia.

Heute stand der ganze Tag unter dem Motto EVERGLADES. Entlang des Golfs von Mexiko ging´s über diverse Brücken nach Naples und von dort direkt in die EVERGLADES. Mit Beginn des TAMIAMI TRAIL kurz hinter Naples veränderte sich die Landschaft sichtbar Meile um Meile und sehr schnell ist man mitten in diesem riesigen Naturschutzgebiet Floridas. Wir cruisten gemütlich immer tiefer in die Everglades bis zu unserem ersten Stop an einem kleinen parkähnlichen Parkplatz. Als wir die Fahrzeugtür öffneten bemerkten wir erstmalig die hier extrem hohe Luftfeuchtigkeit bei wieder mal ca. 30° C. Angesichts des ganzen Wassers rund um einen herum aber auch nicht wirklich ungewöhnlich. Unsere Fahrt ging weiter bis wir schließlich rechts von uns den Hinweis auf ein Indianerdorf der Seminolen, genauer gesagt der MICCOSUKEE sahen und entschieden, dort einen längeren Stop einzulegen. Gut, natürlich ist alles auf Touristen ausgelegt und manchmal auch ein bischen Disney Land, aber trotzdem interessant zu sehen und wenn man sich die Mühe macht auch ein wenig hinter die Kulissen zu sehen und die vielen Informationen zu lesen, die allerorts ausgehängt sind, dann bekommt man doch einen kleinen Einblick über die Geschichte Ureinwohner Floridas und muss (leider) feststellen, das diese selbst heute noch in manchen Bereichen des täglichen Lebens ausgegrenzt und benachteiligt werden. Ein paar Stunden später fuhren wir dann auf der selben Strasse die wir gekommen waren (eine andere gibts hier auch nicht) wieder zurück in Richtung Ft. Myers. An einem Cafe am Strassenrand machten wir erneut Halt und genehmigten uns unsere tägliche Dosis Coffein. Wieder erstaunlich gut für amerikanische Verhältnisse. Zurück im Motel kurz umziehen und an den Strand. Die Kombination von Besichtigung bis zum Nachmittag und ein paar völlig entspannenden Stunden am Strand hatte sich mittlerweile bewährt und so gab es keinen Grund daran etwas zu ändern.

Am nächsten Tag war eine Entscheidung fällig. Ziel war KEY LARGO ganz im Norden der Florida Keys. Um dort hin zu gelangen gab es zwei Möglichkeiten. Entweder wir fahren den schnelleren Weg über den Interstate 75 bis Miami oder nochmal auf dem kleineren Tamiami Trail durch die Everglades. Da wir unter keinem Zeitdruck waren und uns die Strecke am Vortag sehr gut gefallen hatte entschieden wir uns für die langsamere Strecke und durchquerten erneut die gesamten Everglades. Kurz vor Miami bogen wir Richtung Süden ab und stießen nach ca. einer halben Stunde wieder auf die uns schon bekannte A1, die wir die nächsten drei Tage auch nicht mehr verlassen würden, denn bis Key West und zurück bis Ft. Lauderdale würden wir alles über diese Strasse erreichen. Relativ früh in KEY LARGO angekommen checkten wir nur kurz im Hotel ein um anschließend gleich wieder los zu ziehen und den Ort und die nähere Umgebung zu erkunden.
Erst ging es noch ein Stück weiter nach Süden. Danach drehten wir um und fuhren wieder zurück. Bei der Anfahrt hatten wir gesehen, das es im Norden von Key Largo einen Nationalpark gibt und den wollten wir uns unbedingt ansehen.Nachdem wir das obligatorische Ticket gelöst hatten fuhren wir in den JOHN PENNEKAMP CORAL REEF STATE PARK. Ein schönes Fleckchen Erde und anscheinend beliebtes Ausflugsziel auch für Einheimische mit ausgewiesenen Grillplätzen, schönen Strandabschnitten und einem Wanderweg durch einen Mangrovenwald. So verging die Zeit ziemlich schnell und wir kehrten zum Hotel zurück, wo wir zu Fuss noch ein wenig Key Largo erkundeten und den Abend wie immer mit lecker Abendessen ausklingen liesen.

KEY WEST war das nächste und auch schon vorletzte Ziel unserer Reise. Da ich schon zwei Mal dort gewesen bin wusste ich was uns erwartet. Für Christian war es allerdings Premiere und um so überraschender. Schon die Anfahrt über die Florida Keys ist ein Erlebnis über die 42 Brücken des FLORIDA OVERSEAS HIGHWAY mit dem Höhepunkt der 7 MILE BRIDGE knapp nach halber Strecke. Ein beeindruckendes Bauwerk aus Menschenhand.
Gegen Mittag erreichten wir Key West und durch diverse Baustellen suchten wir uns unseren Weg nach Downtown. Trotz schwieriger Parkplatzsituation fanden wir letztendlich eine geeignete Stelle für unser Auto (OK nicht ganz billig) sehr zentral und nur 5 Minuten Fussmarsch entfernt von der DUVAL STREET, der bekanntesten Strasse Key West´s. Die Temperaturen hatten mittlerweile die 30° C Grenze deutlich überschritten. Trotzdem liesen wir uns nicht aufhalten und starteten zu einer Erkundungstour, die tatsächlich deutlich länger gedauert hatte als erwartet. Ich hatte mich schlichtweg geirrt und in meiner Erinnerung waren sehenswerte Punkte deutlich näher beieinander als in der Realität.
Stunden und etliche Meilen Fussmarsch später hatten wir gesamt Key West einmal abgelaufen und unzählige Fotos bei Tageslicht in der Tasche. Aber natürlich wollten wir das alles auch noch bei Nacht sehen, zudem ich ja wusste, das speziell in der Nacht in Key West der Bär steppt. Also erst mal zum Hotel, Zimmer beziehen und die Akkus der Fotoapparate wieder aufladen. Beim studieren der Broschüren im Hotelzimmer haben wir dann entdeckt, das es vom Hotel einen kostenlosen Shuttle nach Downtown und zurück gibt was sehr positiv war, denn erstens sparte man sich das lästige Parkplatzsuchen und zweitens musste man nicht darauf Acht geben, was man am Abend trinken kann. Um 18.00 Uhr stiegen wir also in den Hotelshuttle und fuhren zum zweiten Mal an diesem Tag nach Downtown Key West. Vieles was wir schon bei Tageslicht gesehen hatten erschien nochmals in einem völlig anderen Licht und vor allem das Publikum hatte sich nochmals komplett geändert. Nur soviel. In einem über die Grenzen als sehr prüde bekanntem Land wie die USA nimmt Key West definitiv eine Sonderstellung ein. Selten sieht man so viele, durchaus sympatische durchgeknallte und freizügige Menschen an einem Ort wie hier. Aktueller Trend bei den Damen scheint Bodypainting im Brustbereich zu sein. Teilweise wirklich schön anzusehen, aber bei einigen hätte ich mir lieber ein T-Shirt oder ähnliches gewünscht.

Das Flair von Key West ist ein ganz besonderes. An wenigen Orten der Welt an denen ich bisher schon war hatte ich so stark das Gefühl, das alle einfach nur das Leben geniesen und auch nicht den Hauch von Stress oder schlechter Laune aufkommen lassen. Nicht zuletzt diese Stimmung war wahrscheinlich ausschlaggebend, das wir die gesamte Duval Street in dieser Nacht gefühlt 100x rauf und runter gelaufen sind. Überall verrückte Bars mit Livemusik, teilweise völlig abgedrehte Leute und brodelndes Leben auf der Strasse. Ich glaube so ähnlich muss es in Woodstock und der Flower Power Zeit auch gewesen sein. Zumindest kann ich es mir so vorstellen. Auch der kurzweiligste Abend hat ein Ende und so ging´s mit dem letzten Shuttlebus zurück zum Hotel wo wir nach den langen Fussmärschen auch ziemlich schnell eingeschlafen sind.

Gut ausgeschlafen und frisch geduscht brachen wir am frühen Vormittag auf und visierten unser letztes Etappenziel für diesen Urlaub an. Dieses war Fort Lauderdale bzw. um ganau zu sein landeten wir in einem Motel in DEERFIELD BEACH. Leider schon etwas verwohnt und verglichen mit den Unterkünften zuvor sicher am wenigsten attraktiv, aber sauber und das war das Wichtigste.

Die verbleibenden zwei Tage standen ganz im Zeichen von Shopping. Da das Wetter inzwischen etwas umgeschlagen hatte kam es uns in unserem Vorhaben durchaus entgegen. Es war zwar immer noch sehr angenehm warm, aber die Sonne kam nur gelegentlich durch und ab und an gab´s auch mal ein paar kleine Schauer. Ich hatte bewusst den ganzen Urlaub noch nichts eingekauft, da die Planung am Schluss der Reise einen Besuch von SAWGRASS MILLS vorsah. Eine der größten Shopping Malls von ganz USA und extrem zeitaufwendig. Tatsächlich verbrachten wir fast einen ganzen Tag dort und konnten uns mit T-Shirts, Jeans, Schuhen und allem anderen Möglichen zu teilweise echt günstigen Konditionen eindecken.

Der nächste Tag führte uns unter anderem auf einen riesigen Flohmarkt in Ft. Lauderdale. Dort gab es dann auch "echte" Markenware für ganz kleines Geld. Jeder weis, das es sich hierbei um Plagiate aus Fernost handelt, aber scheint niemanden zu kümmern. Bei DICK´S, einem megagroßen Laden für Sport- und Outdoorartikel hab ich mir dann noch echt günstig einen Leatherman und ein Buck Knife erstanden. Abschluss des letzten Abends war dann nochmal Abendessen mit einem großen von mir so geliebten Steak und zwei Bier.

So schnell können zwei Wochen Urlaub vergehen und ehe wir uns versahen saßen wir auch schon wieder in Miami am Flughafen und warteten darauf, das unser Flug in die kalte Heimat aufgerufen wird. Auch wenn ich Florida schon kannte hat mir der Urlaub sehr viel Spass und vor allem Erholung gebracht. Wenn man sich nicht die komplette Zeit mit Programm vollpackt und einen Kompromiss aus Ansehen und Erholung wie schon mal erwähnt zulässt, dann kann man völlig entspannt aus dem Urlaub kommen und hat trotzdem viel gesehen und erlebt. Ich hoffe sehr, das ich in den nächsten  Jahren wieder mal in die USA fliegen kann, denn neben New York als Stadt würde mich auch noch Texas enorm interessieren. Dann aber mit Wohnmobil und auf Campingplätzen, was sich angesichts der größe und Weite anbietet.

Die im Bericht gezeigten Fotos sind nur ein kleiner Teil von rund 600, die ich in einer Bildergalerie veröffentlicht habe

Den gesamten Reisebericht gibt´s auch als DOWNLOAD im PDF-Format


BILDERGALERIE