Vom 30. April bis zum 15. Mai zog es uns wieder mal in den Balkan. Wir wählten die bewährte Art der Anreise via Fähre in den Süden und zurück auf zwei Rädern. Unsere Reisegruppe bestand dieses Mal aus sieben Leuten. So viel wie noch nie bei einem 2-wöchigen Urlaub. Mal sehen wie das so wird. Als bekanntes „Rumpfteam“ Christian, Kalle, Lore & ich. Neu hinzugekommen sind Christians Sozia Birgit, Peter und Christians Freund Thomas aus dem Sauerland.

7 Personen - 6 Motorräder - Unbegrenzter Spass

Die Anreise zur Fähre erfolgte in zwei Gruppen. Birgit, Christian, Peter und Thomas reisten bereits am Freitag in Venedig an, von wo aus unsere Fähre am Samstag Mittag ablegte. Lore, Kalle und ich wie auch schon 2014 am Samstag Vormittag. Das hieß wieder mal seeeehr früh aufstehen. Abfahrt 4:00 Uhr und Treffpunkt mit den beiden in Vaterstetten um 4:30 Uhr.



 Tag 1        Samstag 30. April      600 KM + 950 KM auf See 





Um kurz vor 04.00 Uhr startete ich meinen Boxer. Es war sternenklar aber saukalt und die Temperatur bewegte sich um den Gefrierpunkt. Die erste Etappe bis zum Treffpunkt am Rastplatz Vaterstetten war schnell geschafft und bei Ankunft waren Lore und Kalle bereits auch schon da, so dass wir gleich weiter konnten. Im Inntal kurz vor Innsbruck begann es zu dämmern, war aber nach wie vor ziemlich eisig. Als wir kurz vor dem Brenner nochmals tankten war das Thermometer erst bei 2 Grad angekommen. Nach der Grenze ging es dann erst mal talwärts und langsam, ganz langsam wurde es wärmer. Kurz vor Bozen blitzte die Sonne über die Berge und die Temperaturen erreichten erstmals den zweistelligen Bereich. Wir lagen gut in der Zeit und erreichten schließlich gegen 10:15 Uhr den Fährhafen Fusina bei Venedig. Kurz nach dem Check-In trafen wir bereits auf den Rest unserer Gruppe. Auch Birgit, Christian, Peter und Thomas waren gerade eingetroffen. Sie hatten am Vorabend Venedig erkundet und für die Nacht einen Bungalow auf einem Campingplatz nahe des Fährhafens gemietet.

Gemeinsam fuhren wir auf die Fähre und parkten erst mal unsere Mopeds an Deck. Anschließend machten wir es uns für die Fahrt in den Süden an Bord gemütlich. Das Wetter war nicht perfekt, reichte aber bei einigen trotzdem für den ersten Sonnenbrand. Mit angeregtem Geplauder verbrachten wir den Nachmittag und den Abend, bevor wir uns alle müde schlafen legten.







 Tag 2        Sonntag 1. Mai       16 KM + 36 KM Fähre 
Als wir nach und nach aufwachten, hatten wir schon an Steuerbord die albanische Küste im Blick. Am späten Vormittag kam dann an Backbord Korfu dazu. Albanien links, Korfu rechts, näherten wir uns langsam unserem ersten Tagesziel Igoumenitsa. Dort legten wir pünktlich um 14:30 Uhr Ortszeit an. Vom einen Hafengelände runter fuhren wir gleich wieder auf das nächste, von wo aus die Fähren nach Korfu ablegten. Die Stunde Wartezeit nutzte Kalle erst Mal, um sein Navi wieder mit Strom zu versorgen. Auf der Fahrt nach Venedig war es irgendwann mangels Strom ausgestiegen. Als das erledigt war, konnten wir auch schon bald auf die Fähre nach Korfu, die in der Zwischenzeit angekommen war. Um halb Vier verließen wir Igoumenitsa mit Ziel Korfu. Unterwegs sahen wir ein paar Delphine, die immer wieder mal neben uns auftauchten. In einem weiten Bogen umfuhr unsere Fähre die Altstadt von Korfu und legte schließlich gegen 17:00 Uhr an.






Schnell ging es runter von der Fähre und südwärts aus Korfu-Stadt. Nach 13 KM erreichten wir Benitses und quartierten uns im Hotel Bella Vista ein. Nach Auspacken und Duschen  ging es bei mittlerweile eingesetztem Regen in das nahegelegene Restaurant Posidonia. Hier ließen wir uns griechische Leckereien schmecken. Anschließend zurück zum Hotel, wo wir uns gleich in unsere Betten verzogen. Die Anreise steckte uns dann doch noch in den Knochen.







 Tag 3      Montag 2. Mai      182 KM 
Der Tag begann mit einem entspannten Frühstück. Das reichhaltige Frühstücksbuffet hatte einiges zu bieten und heute hatten wir alle Zeit der Welt. Gegen halb Elf fuhren wir los und erreichten schon nach wenigen Kilometern den  Achilleion … der Palast in dem Kaiserin Sisi ihre Lungenkrankheit kurierte. Eine Anhöhe führte uns zum Kaisers Throne, wo wir einen fabelhaften Rundumblick genießen konnten. Wir sahen sowohl auf der Westseite als auch auf der Ostseite das Meer mit Korfu-Stadt im Osten unter uns. Weiter talwärts, um den Nordteil Korfus zu erkunden. Zunächst schlängelte sich ein kurviges Sträßchen entlang der Meerenge zwischen Korfu und der Südküste Albaniens. Gegenüber sahen wir das Städtchen Sarande, bevor wir uns ein wenig vom Meer entfernten. Hinter Sidari erreichten wir den äußersten Nordwesten der Insel, wo wir im 7th Heaven Café direkt an einer Steilküste Stopp machten und ein Tässchen (ziemlich schlechten) Kaffee genossen. Danach weiter wieder südwärts entlang der Küste. Gleich hinter einem Strand endete die Teerdecke und wir fuhren schon bald durch eine richtige Pampe. Hier hatte der Regen der letzten Nacht für einen sehr schmierigen Untergrund gesorgt. Wir drehten um und fuhren auf asphaltierten Strassen hinein in die Berge. Ein kurzer Stopp, da sich wieder  mal ein genialer Ausblick hinunter auf´s Meer bot.






Am frühen Nachmittag hielten wir an einem Supermarkt um ein wenig Brotzeit einzukaufen und machten uns auch gleich darüber her. Kaum hatten wir zu essen angefangen, begann es wie aus Eimern zu schütten. Wir flüchteten unter das Vordach des Supermarkts, um wenigstens einigermaßen trocken essen zu können. Bei der Weiterfahrt wurde es leider nicht besser. So beschlossen wir den direkteren Weg in Richtung Hotel einzuschlagen und kamen dort um ca. dreiviertel Fünf an. Als wir erfuhren, dass wir für ein Taxi nach Korfu-Stadt 30 € One Way zahlen hätten müssen (und wir hätten zwei gebraucht), beschlossen wir in Benitses zu bleiben. Im Restaurant Zorbas ließen wir uns wieder ordentlich auftischen. Da wir die einzigen Gäste im gesamten Lokal waren, hatte der Inhaber ausreichend Zeit, sich intensiv um unser leibliches Wohl zu kümmern. Im Anschluss köpften wir in der Hotellobby noch ein Fläschchen Wein, vor es auf die Zimmer ging.


 Tag 4     Dienstag 3. Mai      16 KM + 36 KM Fähre 





Schon in der Nacht wurden wir immer wieder von heftigem Donner geweckt. Bis in die frühen Morgenstunden hielten die kräftigen Gewitter an. Während wir unser Frühstück genossen, hörte es dann endlich auf zu regnen. Als wir gegen 10 Uhr aufbrachen, begann es jedoch leider erneut zu regnen. Nach rund 14 Kilometern erreichten wir den Fährhafen in Korfu. Hier war mächtig Betrieb und die erste Auskunft die wir erhielten lautete: „Früheste Abfahrt 18:45 Uhr“ – verdammt das brachte unseren eigentlichen Plan mächtig ins Wanken. Thomas erfuhr dann am Schalter nebenan, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt und wir um 12:00 Uhr abfahren könnten. Mit Erfolg ergatterten wir dann doch noch Tickets für die Fähre um 12:00 Uhr. Wir fädelten in die Warteschlange ein und konnten schon bald auffahren. Als die Mopeds auf der Fähre geparkt waren, legte diese pünktlich 12 Uhr ab. Die Fähre war komplett ausgebucht und entsprechend war auch der Betrieb. Nach 1,5 Stunden legten wir pünktlich in Igoumenitsa an.






So nach und nach fuhren kamen wir alle wieder von der Fähre runter. Wieder vollzählig ging es ab Richtung Norden. Der erste Stopp an einem Supermarkt verlief erfolglos – geschlossen. Erst außerhalb von Igoumenitsa konnten wir unseren Proviant auffüllen. Schon bald danach erreichten wir die albanische Grenze, die wir nach einer guten halben Stunde passierten. Weiter nach Butrint, wo wir mit der uns bereits bekannten Seilfähre einen Meeresarm überquerten. Noch 4 Kilometer und wir erreichten unser Tagesziel Ksamil. Wir quartierten uns im Hotel Joni ein. Nach Duschen und dem ersten Bierchen marschierten wir ins Restaurant Guvat, wo wir bei super Ausblick ein tolles Abendessen genossen. Mit ausreichend Nahrung und diversen Karaffen rotem Hauswein beendeten wir den geselligen Abend mit einem Fussmarsch zurück zum Hotel und fielen zufrieden umgehend in unsere Betten.


 Tag 5      Mittwoch 4. Mai     219 KM 
Irgendwie hatte das mit dem zurückstellen der Uhr nicht bei jedem von uns geklappt und so saßen wir nicht wie verabredet um 8:00 Uhr sondern schon um 7:30 Uhr am Frühstückstisch. Trotz Supermarkteinkauf und Tanken kamen wir daher schon vor 9:00 Uhr los und verließen Ksamil Richtung Norden. Bis Sarande fuhren wir am Meer, dann auf einem kurvigen Sträßchen ein wenig abseits der Küste. Das ging den ganzen Vormittag so. Mal fuhren wir an der Küste, dann wieder etwas abseits, aber immer auf schönen kurvigen Straßen. Dann sahen wir, wie sich vor uns die Straßen in einigen Serpentinen nach oben wanden – wir waren am Llogara-Pass, die Gipfel über uns in Wolken.
Durch Wolkenlücken war auf den Gipfeln sogar Schnee sehen. Die Temperatur ging spürbar zurück. Waren es am Meer angenehme 19 Grad, hatte es auf der Passhöhe nur noch 8 Grad. Talwärts wurde es schnell wieder wärmer. Gegen Mittag erreichten wir Vlore, wo wir uns am Straßenrand erst mal über unsere Vorräte hermachten. Im Anschluss durchquerten wir Vlore. Der Stadtverkehr in Albanien ist nichts für schwache Nerven. irgendwann hatten wir es geschafft und orientierten uns Richtung Landesinnere. Zunächst ein paar Kilometer Autobahn, danach auf einer kleinen Parallelstraße. In Levan kehrten wir auf einen Kaffee ein. Als wir dann in Fier Richtung Süden schwenkten sahen wir schon, wie sich mal wieder dicke Regenwolken vor uns aufbauten. Rund 25 Kilometer vor unserem Tagesziel Berat begann es schließlich zu regnen. Den ersten kräftigen Schauer warteten wir unter dem schützenden Dach einer Tanke ab, dann ging es weiter. Mal durch ziemlich heftigen, dann wieder durch etwas leichteren Regen spulten wir die letzten Kilometer ab. Immer wieder durchquerten wir tiefe Pfützen, die dann auch noch fiese, nicht zu erkennende Schlaglöcher aufwiesen. Gegen 16:00 Uhr  erreichten wir Berat und bekamen gleich im ersten Hotel dass wir ansteuerten tolle Zimmer. Wir duschten und zogen los, um ein wenig die Stadt zu erkunden.  Da es mal wieder zu regnen begonnen hatte entschieden wir uns für ein Abendessen direkt im Hotel.
 






 Tag 6     Donnerstag 5. Mai     222 KM 
Bei strahlend blauem Himmel starteten wir kurz vor Neun unsere Mopeds. Wir verließen Berat auf dem Weg, auf dem wir tags zuvor auch gekommen sind. Erst wenige Kilometer außerhalb begaben wir uns dann ostwärts. Erst mal fuhren wir auf einer gut ausgebauten Hauptrasse, die wir dann aber südwärts verließen. Durch eine wunderbar grüne Hügellandschaft wand sich der schmale Weg. In Cerrik füllten wir unsere Tanks. Das umrechnen der einzelnen Tankzettelchen in Euro gestaltete sich nicht ganz einfach, zumal einer der Zettel erst mal vom Wind weggeweht, dann aber wieder geborgen wurde. Weiter ging es südwärts durch Cerrik. Der ganze Ort war von vorne bis hinten aufgerissen und eine einzige Baustelle. Wir fuhren knapp 11 Kilometer bis wir wieder Teer unter den Rädern hatten. Leider hielt die Freude nur kurz an. An einem Stausee stoppte uns ein Trucker, der uns klar machte, dass die Straße am Stausee überflutet und unpassierbar war – ganz toll. Alternativ wollten wir auf eine Parallelstraße einbiegen die von einer Schranke versperrt war. Wir sprachen mit den Leuten des Energieversorgers, dem die Strasse wohl gehört. Die waren zwar alle sehr nett, die Schranke blieb aber dennoch für uns verschlossen. Also umdrehen und die lange Baustelle nochmal durchqueren.






In einem der nächsten Dörfer stoppten wir an einem Supermarkt um Vorräte einzukaufen.  Alternativ zur Route über Gramsh fuhren wir über Elbasan und näherten uns auf einer tollen kurvigen Straße von Westen her kommend dem Ohridsee. Zwischendurch stoppten wir an einem sonnigen Plätzchen für unsere obligatorische Mittagspause. Kurz vor wir den See erreichten, führte unser Weg auf einer Passtrasse über einen Bergrücken. Oben angekommen hatten wir einen tollen Blick auf den Ohridsee und die umliegenden Berge, deren Gipfel zum Teil schneebedeckt waren. Wir fuhren hinunter zum See und folgten seinem Verlauf Richtung Süden. Nachdem wir ganz im Süden des Sees Pogradec erreichten fuhren wir noch ein paar Kilometer bis zur mazedonischen Grenze. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt und schon ging es weiter bis Sveti Naum, einem Orthodoxen Kloster, das sich in den letzten Jahren extrem gemausert hat. Nach Besichtigung und einer Tasse Kaffee nahmen wir die letzten 30 Kilometer nach Ohrid unter die Räder. Gegen 16:45 Uhr erreichten wir die Villa Dislievski, in der wir auch schon 2012 hervorragend untergebracht waren. Nachdem wir uns kultiviert hatten wollten wir los, um nach Essbarem Ausschau zu halten. Erst mal gab´s aber Selbstgebrannten von der Wirtin, der ziemlich reingehauen hat. Danach spazierten wir ins Stadtzentrum und ließen uns auf  einer Terrasse direkt am See das Abendessen schmecken. Anschließend noch ein Bummel durch das Zentrum und über die Uferpromenade zurück zum Hotel. Als Absacker gab´s noch ein Bierchen (inkl. Selbstgebranntem).








 Tag 7     Freitag 6. Mai     262 KM
Erneut kamen wir ziemlich genau um 9:00 Uhr los. Wir verließen Ohrid Richtung Norden. In Struga verließen wir endgültig den Ohrid-See. Es dauerte noch ein wenig, bis die Häuser weniger wurden. Danach war wieder mal kurvenwedeln angesagt. Entlang von Stauseen und einem Flüsschen fuhren wir bis Debar. Dann noch ein paar Kilometer und wir hatten wieder eine Grenze zu passieren. Es ging zurück nach Albanien. Über sehr kleine kurvige Landstraßen fuhren wir zunächst bis Peshkopi, wo wir tankten und uns am Supermarkt bevorrateten. Danach ging es hinein in die Einsamkeit der Berge Nordalbaniens. Die Straße schlängelte sich bergauf und bergab. Unterwegs ein Stopp an einem Fluss für unsere Mittagspause. Kukes war die nächste größere Stadt, die wir erreichten. Nach dem wir diese nach Norden verließen hatten wir noch rund 90 Kilometer vor uns. Es ging sehr vielversprechend los. Auf einer nagelneuen supertollen Straße ging es erneut in die Berge.
Kurvenspaß und landschaftliches Erlebnis im Einklang – toll. In einem kleinen Kaff stoppten wir noch auf einen Kaffee bis wir schließlich gegen 17:00 Uhr Bajram Curri erreichten. Relativ schnell war ein Hotel (Hotel REAL) gefunden. Mit Unterstützung eines einheimischen jungen Mannes, der ausgezeichnet englisch sprach wurde schnell für uns eine handgeschrieben Speisekarte gezaubert. Da die Vielfalt nicht sooo groß war, haben wir einfach mal von allem was bestellt und letztendlich ein sehr leckeres Abendessen erhalten.








 Tag 8     Samstag 7. Mai     204 KM
Der heutige Tag verlief jenseits der ursprünglichen Planungen. Es begann damit, dass die Fähre mit der wir um 9:00 Uhr von Fierze nach Koman den Komani-Lake durchfahren wollten nicht fuhr – sie war noch nicht für die neue Saison fertig. Alternativ konnten wir mit der Fähre um 12:00 Uhr fahren. So planten wir morgens erst mal ins Valbonatal zu fahren. 25 Kilometer Schotter ( x 2 ) – super. Lore und Birgit klinkten sich aus, so dass wir zu Fünft ohne Mädels starteten. Als wir dann nur wenige Kilometer von Bajram Curri entfernt in das Valbonatal einfuhren die nächste Überraschung – aus der erwarteten Schotterpiste wurde mittlerweile eine nagelneu geteerte Straße die sich neben dem türkisblauen Flüsschen durch das Tal windet. Es machte richtig Spaß durch das zunächst enge, dann sich weitende Tal zu düsen. Wir fuhren bis zum Talschluss. Auf den Bergen um uns herum lag noch ordentlich Schnee.






Dann ging es zurück zum Hotel. Hier sammelten wir die Mädels auf und fuhren nach Fierze zur Fähre. Als wir ankamen waren wir zunächst allein,  der Parkplatz füllte sich aber zusehends. Bei Ankunft der Fähre war der Parkplatz voll. Da das ganze ziemlich ungeordnet von statten ging, versperrten sich die Fahrzeuge, die  auffahren wollten und die, die die Fähre verlassen wollten gegenseitig den Weg – ganz prima. Als dann der Knoten nach und nach gelöst wurde, fuhren wir mit unseren Mopeds auf und gegen halb Eins ging es los. Die Fährfahrt dauerte aber nicht wie überall geschrieben 1 ½ Stunden sondern rund 2 Stunden länger. Es war klar, dass wir unser anvisiertes Tagesziel Kotor nicht mehr erreichen würden, zumal die Straße, die von der Fähre hinaus aus den Bergen führte in einem sehr schlechten Zustand war und wir demzufolge nicht sonderlich schnell vorankommen würden. Nach einer Tank- und anschließenden Kaffeepause überquerten wir die Grenze nach Montenegro. Wir beschlossen noch bis ans Meer zu fahren um uns dann ein Hotel zu suchen. Wir landeten schließlich gegen 19:00 Uhr in Ulcinj, wo wir im Hotel Cruiser direkt am Meer unterkamen. Nicht weit vom Hotel entfernt aßen wir in einem Restaurant zu Abend. Wie immer vollgefressen bummelten wir zurück zum Hotel und vielen in unsere Betten.












 Tag 9      Sonntag 8. Mai     205 KM  
Heute konnten wir unser Frühstück im Freien vor unserem Hotel mit fantastischem Meerblick genießen. Erst um halb Zehn fuhren wir los. Wir folgten zunächst dem Küstenverlauf bis Sveti Stefan, wo wir eine erste Pause einlegten. Anschließend fuhren wir ein paar Kilometer zurück und überquerten auf einer kurvigen Straße die Berge. Auf dem Weg nach oben hatten wir wunderbare Blicke auf die Adria unter uns. Als wir nach Überqueren des Kammes nach unten fuhren, konnten wir immer wieder einen Blick auf den unter uns liegenden Skutari-See erhaschen. Über einen Damm überquerten wir den See und näherten uns der Hauptstadt Montenegros, Podgorica. Kurz davor verließen wir die Straße für unsere Mittagspause. Danach noch ein kurzer Tankstopp bevor wir von Podgorica weiter nach Cetinje fuhren. Dort angekommen ging es auf einem engen kurvigen Sträßchen nach oben in den Lovcen-Nationalpark. Hier erwartete uns eine supertolle Naturlandschaft mit phantastischen Panoramen, egal wohin man blickte. Genau der richtige Fleck für einen Cappuccino mit Kuchen. Kurz nachdem wir wieder gestartet waren ging es in über 20 Serpentinen hinab nach Kotor. Der Blick in die Bucht von Kotor ist einfach nur traumhaft. Gerade noch fuhren wir durch die Bergwelt, jetzt lag unter uns in der Bucht ein großes Kreuzfahrschiff. Immer wieder stoppten wir um Fotos zu schießen. Unten angekommen passierten wir die Altstadt und quartierten uns nur wenige 100 m danach in 3 Appartements ein. Nachdem wir stadtfein waren spazierten wir zur pittoresken Altstadt, in der wir nach einem Bummel durch die engen Gassen auch zu Abend aßen. Zum Schluss noch ein leckeres Eis, dann wanderten wir wieder zu unserer Unterkunft.











 Tag 10     Montag 9. Mai     186 KM 
Frühstück gab es heute auf der Terrasse unseres Appartement-Hauses mit Wahnsinnsblick auf die Bucht von Kotor. Im Hafen lag schon das nächste Kreuzfahrschiff. Gegen halb Zehn brachen wir schließlich auf. Rund 30 Kilometer fuhren wir entlang der Bucht von Kotor bis es wieder bergauf ging. Zunächst hatten wir immer wieder mal tolle Ausblicke hinunter auf die Bucht, dann tauchten wir ein in die Bergwelt Montenegros. Es ging hinauf bis auf über 1000 m. Die Straßen waren der Hammer – Qualität gut, Kurven satt. Um halb Zwölf passierten wir die Grenze nach Bosnien. Eine dreiviertel Stunde später gab es unsere obligatorische Mittagspause. Als wir den Stadtrand von Mostar am frühen Nachmittag erreichten, stoppten wir erst mal beim örtlichen BMW-Händler, der mein -Stromproblem am Navi endgültig behob. Der Rest der Truppe trank gegenüber einen Kaffee. Die technischen Probleme repariert, den Kaffee ausgetrunken, steuerten wir die Altstadt von Mostar an und quartierten uns unweit der „Alten Brücke“ in der Villa Anri ein. Gegen halb Fünf bummelten wir in die Altstadt. In den schmalen, malerischen Gassen reihten sich Souveniershops und Restaurants aneinander. Die Anzahl der Touris hielt sich jahreszeitlich bedingt einigermaßen in Grenzen. Im Restaurant Taurus kehrten wir zum Essen ein. Wir bestellten eine Grillplatte für 7, die unglaubliche Dimensionen hatte. Gut gesättigt drehten wir nochmal eine Altstadtrunde, bevor wir ins Hotel zurückkehrten. Kurz vor dem Hotel gab es dann noch ein Feuerwerk. Wie wir erfuhren war der 9. Mai der Tag des Kriegsgewinns der Bosnier gegen die Kroaten. 











 Tag 11     Dienstag 10. Mai     159 KM 
Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück im gemütlichen Keller der Villa Anri starteten wir um 9:30 Uhr unsere Motoren. Wir verließen Mostar in südlicher Richtung. Zunächst noch auf der Hauptstraße Richtung Dubrovnik, bogen wir schon bald Richtung Osten ab. Auf kleinen bis sehr kleinen, teilweise sogar geschotterten Straßen fuhren wir durch die Hügelwelt im Hinterland der Adria. Als wir gegen halb Zwei in eine Hauptstraße einbogen standen wir auch schon direkt an der Grenze zu Kroatien. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt und so konnten wir die letzten Kilometer bis Dubrovnik in Angriff nehmen. Kurz vor Erreichen der „Perle der Adria“ bogen wir in ein kleines, steil bergan führendes Sträßchen ein und hatten nur kurze Zeit später die Altstadt Dubrovniks direkt unter uns. Ein supertoller Blick. Wir stoppten um einige Fotos zu schießen und fuhren den Berg dann bis ganz nach oben. Im Restaurant auf der Bergspitze machten wir erst mal Pause, vor es wieder bergab in die Stadt ging.

In einer Touristinfo fragten wir nach Zimmer. Ein Telefonat später war alles in trockenen Tüchern. Fünf Minuten später erreichten wir auf einer Anhöhe unsere Unterkunft mit traumhaftem Blick hinunter zur Altstadt. Nachdem wir alle geduscht hatten zogen wir zu Fuß los, die Gassen innerhalb der Stadtmauer zu erkunden. Zwischendurch ein Abendessen, danach nochmals ein Bummel durch die Stadt. Zum Abschluss folgte der beschwerliche Weg zurück zur Unterkunft über gefühlt 1000 Treppen. Endlich geschafft gab es zur Belohnung noch einen leckeren Rotwein auf der Terrasse unserer Pension.













 Tag 12     Mittwoch 11. Mai     301 KM
Wir warteten mit der Abfahrt bis wir von Birgit´s Tochter Info bekamen wie es ihr bei ihrer letzten Abi-Prüfung ergangen ist. Um halb Zehn fuhren wir dann los. Da durch Dubrovnik fast nur Einbahnstraßen führen, mussten wir fast eine komplette Runde um die Altstadt drehen um auf die Jadranska Magistrale zu gelangen. Erstes Etappenziel war der Bosnische Korridor bei Neum. Hier tankten wir unsere Mopeds voll und cruisten anschließend entlang der Adriaküste. Leider bei grauem Himmel. Bei einer kurzen Pause kurz hinter Makarska entdeckten wir an Christians Hinterreifen lange Risse, die ziemlich beunruhigend aussahen. Da wir kurz zuvor am Straßenrand einen Shop mit Zweiradreifen gesehen hatten, drehten wir nochmals um und fuhren nach Makarska. Leider waren die Reifen die wir gesehen hatten ausnahmslos Scooter-Reifen. Der Händler führte ein Telefonat und erklärte uns, dass wir in Split einen passenden Reifen bekommen könnten. So war der neue Plan erst mal die 50 Kilometer nach Split zu fahren. Den Reifenhändler hatten wir relativ schnell gefunden, ein Reifen schnell ausgesucht und Ruck Zuck montiert. Wenige Kilometer nach Split bogen wir, später als geplant, ab ins Landesinnere. Um halb Fünf erreichten wir Skradin am Rande des Krka-Nationalparks. Wir quartierten uns in der Pension Visovac ein. Nach Ankommerbier und anschließender Dusche ließen wir uns im Restaurant mit Balkanspezialitäten verwöhnen. Unser Verdauungsspaziergang führte uns zum lokalen Hafen und durch die Altstadt von Skradin.








Tag 13     Donnerstag 12. Mai     225 KM

Heute zogen wir nach dem Frühstück erst mal in Zivilklamotten los zum Hafen, um mit dem Schiff zu den bekannten Krka Wasserfällen zu fahren. Pünktlich um Neun legte es ab und war 20 Minuten später an den Wasserfällen. Leider war auch heute der Himmel wolkenverhangen, aber noch trocken. Eine gute Stunde waren wir zu Fuß unterwegs bis wir wieder zurück an der Anlegestelle ankamen. Unterwegs konnten wir die Wasserfälle wirklich von allen Seiten betrachten. Unsere Digicams hatten Einiges zu tun.












Während der Rückfahrt nach Skradin begann es heftigst zu regnen. Vom Hafen zurück zum Hotel deckten wir uns in einem Supermarkt mit Wasser, Wurst, Käse und Brot ein. Im Hotel tranken wir erst mal einen Cappuccino und warteten ab, bis der Regen etwas nachließ. Kurz vor 13:00 Uhr brachen wir dann schließlich auf. Die Straßen in Kroatien sind bei Nässe nicht wirklich spaßig. Immer wieder rutschten unsere Mopeds bei zu starkem Beschleunigen oder Bremsen. In der Region um Zadar erreichten wir schließlich die Adria. Die Küstenstraße war von deutlich besserer Qualität. Jetzt hatte es auch noch aufgehört zu regnen. Hinter Starigrad stoppten wir dann erst Mal um ein wenig von unseren Vorräten zu essen. Zwischendurch blitzte sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Als wir Richtung Norden weiterfuhren trocknete die Straße immer mehr ab und nach einem Tankstopp in Karlobag überwogen schon die trockenen Stellen. Wir konnten die tollen Kurven entlang der Küste nochmal richtig genießen. Kurz vor Senj folgte ein Kaffeestopp und kurze Zeit später suchten wir uns in Novi Vinodolski das Quartier für die Nacht. Wir bogen in eine Straße ab, die entlang der Adria verlief und stoppten schließlich an einem sehr modern wirkenden Haus. Wie wir erfuhren, befand sich das Haus in der finalen Bauphase und war eigentlich noch nicht wirklich fertiggestellt. Als wir dem Wirt sagten, dass uns das egal sei, witterte er ein Geschäft und wir konnten uns zum halben Preis einquartieren. Wir mussten nur noch warten, bis Matratzen und Bettwäsche angeliefert wurden. Dann konnten wir uns endlich duschen und umziehen. Davor bestellten wir schon mal eine Grillplatte für 7 Personen, die während wir uns umzogen hergerichtet wurde. Im Anschluss an die Grillplatte gab´s vom Wirt dann noch einen Palatschinken als Dessert auf´s Haus.







Tag 14     Freitag 13. Mai     215 KM
Beim Frühstück um halb Neun regnete es ziemlich heftig und war auch recht kühl. Es wurde deutlich nach Neun, bis alles serviert war. Wir hatten allerdings auch keine Eile, da das Wetter nicht wirklich zum Mopedfahren einlud. Um halb Elf hatte es etwas aufgeklart und zu regnen aufgehört. Da aber ringsherum dunkelgraue Wolken nichts Gutes ahnen ließen machten wir uns keine Illusionen, heute endlich mal trocken zu bleiben. Wir fuhren noch ein wenig der Küste entlang Richtung Rijeka bis wir rechts in die Berge abbogen. Den Wolken immer näher begann es wieder zu regnen. Erst leicht, dann immer heftiger. Ein Stück fuhren wir mitten in den Wolken, was die Sicht noch zusätzlich einschränkte. Gegen halb Eins überquerten wir die Grenze nach Slowenien. Kurz hinter der Grenze zeigte uns Birgit, wo ihre Schwiegermutter lebt. Leider war sie aber nicht zu Hause. Ein Stück weiter in Kocevje tranken wir in einem Einkaufszentrum Kaffee und schlürften eine warme Suppe. Das tat gut und wärmte auf den weiteren Weg Richtung Norden. In Lubljana und Kranj steckten wir ein wenig im Freitag Nachmittagsverkehr fest, wurden aber damit belohnt, dass es zu regnen aufhörte – endlich. Auf den letzten Kilometer Richtung Bled, konnten wir sogar noch etwas Kurvenwedeln. Gegen 16:30 Uhr kamen wir schließlich in Bled an und fanden in der „Penzion Mayer“ eine wirklich tolle Unterkunft. Da es wieder zu regnen begonnen hatte entschieden wir, uns sofort zum Abendessen zu begeben. Eine kurze Regenpause nach dem Essen nutzten wir für den  Verdauungs-spaziergang hinunter zum See. In der Mitte des Sees auf einer kleinen Insel befindet sich eine Kirche, oberhalb des Sees eine Toll beleuchtete Burg. Gegen 22.00 Uhr waren wir wieder zurück in der Pension.






Tag 15     Samstag 14. Mai     300 KM
Nach einem leckeren Frühstücksbuffet und kurzem Stopp an der Tanke verließen wir Bled westwärts, um den Triglav Nationalpark zu umrunden. Zunächst war es zwar noch stark bewölkt aber wenigstens trocken. Auf fast trockenen Straßen bogen wir einige Zeit später ab hinauf in die Berge bis in die Wolkendecke. Hier oben war es schon deutlich feuchter. Auf einem kleinen kurvigen Strässchen ging es hinunter nach Tolmin zum Fluss Soca, der wie immer mit seiner türkisen Farbe faszinierte.






Einem kurzen Stopp In Kobarid folgte herrlicher Kurvenspaß entlang der Soca und hinauf zum Vrsic-Paß. Wieder im Tal angekommen stoppten wir in Krajnska Gora. Wir waren noch nicht richtig gesessen, als der Regen wieder einsetzte und auch noch bei der Abfahrt anhielt. Als wir den Wurzenpass hochfuhren blitzte und donnerte es wie verrückt. Das änderte sich auch nicht als wir in Villach das Tal erreichten. Wir wichen aus auf Hauptstraßen. Es wurde wieder heller, der Regen hörte auf und die Straße wurde langsam wieder trocken. Hinter Spittal an der Drau fuhren wir auf kleinen, kurvigen Strassen entlang der Krems bis es in  Kremsbrücke nach Osten ging. Hier war nochmal  Kurvenspaß angesagt. 15 Kilometer später erreichten wir unser Tagesziel, die Dr. Josef-Mehrl-Hütte auf rund 1700 Meter. Thomas, Peter und Kalle fuhren nach dem Einchecken nochmal die 4 Kilometer zurück zur Nockalmstraße. Nachdem die drei zurück waren und geduscht hatten folgte ein geselliger Hüttenabend und somit toller Urlaubsausklang.






 

Tag 16     Sonntag 15. Mai     374 KM
In der Nacht hatte es tatsächlich zu schneien angefangen und als wir am Morgen aus dem Fenster blickten, trauten wir unseren Augen nicht. Zwar schien die Sonne, aber es wirbelten auch Schneeflocken durch die Luft. Nur wenige Höhenmeter oberhalb unserer Hütte war nachts frischer Schnee gefallen. Die Eisheiligen lassen grüßen. Wir packten und bei nur 2 Grad starteten wir gegen halb Zehn unsere letzte Etappe nach Hause. Zunächst ging es talwärts. Kurz hinter Bundschuh hoppelte ein Murmeltier vor uns über die Straße. In St. Michael im Lungau hatten wir dann immerhin schon 7 Grad erreicht. Man freut sich ja schon über Kleinigkeiten. Was weniger schön war, vor uns hingen tiefgraue Wolken zwischen den Bergen und das genau in der Richtung, in die wir fuhren. Irgendwie gelangten wir ins falsche Tal und mussten somit zwangsläufig auf die Autobahn und den Tauerntunnel. Das Positive daran war, dass wir inmitten des über 6 KM langen Tunnels endlich mal Temperaturen im zweistelligen Bereich hatten. Da es mittlerweile wieder begonnen hatte zu schneien und zu regnen beschlossen wir, noch in eine Autobahnvignette zu investieren und somit den schnellsten Weg nach Hause zu wählen. Das Wetter wechselte ständig, mal regnete es was runter konnte, dann wieder Sonnenstrahlen, auf Höhe Rosenheim erwischte uns sogar noch ein Graupelschauer. Am Irschenberg kehrten wir auf eine letzte gemeinsame Rast ein. Nach Kaffee, Kuchen oder Burger verabschiedeten wir uns vor der Weiterfahrt gleich vom Rest der Truppe, fuhren aber noch bis München gemeinsam weiter. Peter klinkte sich in MUC aus der Gruppe aus, Christian, Birgit und Thomas verließen uns kurz hinter Gräfelfing. Als Lore und Kalle die Ausfahrt DAH/FFB nahmen trennten sich auch unsere Wege und ich fuhr die letzten Kilometer bis nach Hause, wo ich um ca. 15.00 Uhr ankam.

Das Team

 

Mein Fazit

Auch beim dritten Mal hatte der Balkan gezeigt, dass es sich um eine tolle, spannende Region mit interessanten und gastfreundlichen Bewohnern handelt. Leider hatte uns das Wetter dieses mal etwas im Stich gelassen, aber das bestärkt uns nur, in der Zukunft auch ein viertes Mal den Balkan zu bereisen.
Die Tatsache, dass wir diese Tour mit so viel Teilnehmern wie noch nie gemacht haben machte mich vor Reisebeginn schon etwas nachdenklich. Im Nachhinein zu Unrecht, denn abgesehen von etwas mehr "Diskussionen" verlief alles entspannt und friedlich. Natürlich hat man bei mehr Personen auch mehr Meinungen und somit gelegentlich auch mehr Veranlassung, über Entscheidungen zu sprechen.

 

WEBALBUM
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Reisebericht PDF
ca. 3,5 MB

GPS-Tracks
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