Camping in USA |
Just Feel Free
Camping hat in den USA einen wesentlich höheren Stellenwert als hier in Europa. Viele Amerikaner besitzen ein Wohnmobil, einen Fifth-Wheel (Pick Up mit Wohnwagen in Form eines Auflegers) oder einen Wohnwagen. Historisch bedingt sind die Amerikaner immer noch ein fahrendes Volk und es bereitet ihnen keinerlei Schwierigkeiten, für zwei Tage auch mal mehrere hundert Meilen zum Camping zu fahren. Spätestens mit Beginn des Ruhestandes schaffen sich viele Amerikaner ihr fahrbares Eigenheim an. Und das kann man getrost wörtlich nehmen. Denn was auf Amerikas Strassen als Wohnmobil zu finden ist, würde hierzulande höchstens ein Busunternehmer für gewerbliche Zwecke anschaffen.
Wer sich für einen Campingurlaub entscheidet, hat zwei Möglichkeiten, diesen zu durchzuführen. Entweder er mietet sich einen PKW, packt sein Zelt ein und nimmt den täglichen Auf- und Abbau dieses in Kauf oder, und dies ist wohl die wesentlich angenehmere Variante, er mietet sich ein Wohnmobil in passender Größe und hat so sein "Häuschen" immer dabei. Das Straßennetz der USA ist derart gut und weiträumig ausgebaut, daß selbst Fahrer die zum ersten Mal mit einem Fahrzeug dieser Größe unterwegs sind, keinerlei Bedenken haben müssen. Ist man erstmal an die etwas anderen Verkehrsregeln gewohnt, fährt es sich wunderbar und in weiten Teilen des Landes wesentlich entspannter als auf deutschen Straßen.
Campgrounds in USA
Hat man sich für einen RV Typ
entschieden, diesen gebucht und ist endlich an seinem Ziel angekommen, dann wird man in
der Regel nach der ersten Übernachtung vom Vermieter im Hotel abgeholt und zur
Vermietstation gebracht. Die Übernachtung vor Übernahme eines Wohnmobils ist nach einem
Transatlantikflug übrigens bindend. Die Veranstalter wollen hierdurch das erhöhte
Unfallrisiko durch Übermüdung bei Übernahme am Ankunftstag vermeiden. Aus meiner
Erfahrung eine sehr gute Regelung und durchaus zu befürworten.
Nach Erledigung der Formalitäten und einer (hoffentlich) gründlichen Einweisung durch
das Personal kann man sein Zuhause für die nächsten Wochen übernehmen und das Abenteuer
beginnt.
TIP
Für die erste Fahrt nach
Übernahme sollte man sich eine kleine Distanz vornehmen. Einmal erfolgt die Übernahme in
der Regel am frühen Nachmittag und es dauert doch eine gewisse Zeit, bis man sich
an die Fahreigenschaften gewöhnt hat. Außerdem will man sich ja am ersten Tag erstmal im
Fahrzeug einrichten und vor allem an einem der großen Supermärkte halten um die
Verpflegung für die nächsten Tage einzukaufen. Eine Distanz zwischen 100 und 150 Meilen
sollte für den ersten Tag genügen.
Einer
der größten privaten Anbieter von Campingplätzen ist KOA
(Kampgrounds of America). KOA hat das umfassendste Netz von Campingplätzen verteilt über
die gesamte USA und mit dem höchsten Standard was Ausstattung und Sauberkeit betrifft. Da
die Plätze im Joint Venture Verfahren betrieben werden, gibt es jedoch auch innerhalb der
einzelnen Campingplätze durchaus Unterschiede. In der Preisrangliste liegen alle KOA-Plätze so ziemlich in vorderster Reihe, verglichen mit alternativen Plätzen am selben Ort, sind jedoch auch in punkto Standard ganz weit oben anzusiedeln. |
Neben den KOA`s gibt es in USA
hunderte von weiteren Campingplätzen mit unterschiedlichsten Preisen und Standards.
Parallel zu den privat betriebenen Plätzen gibt es eine Vielzahl von staatlichen
Campgrounds. Diese findet man vor allem in den vielen Nationalparks. Staatliche Plätze
sind meist erheblich billiger als privat betriebene, jedoch auch fast immer sehr
spartanisch ausgestattet und oft ohne Wasseranschluß oder Stromversorgung. Hat man seinen
Frischwassertank aufgefüllt und genügend Verpflegung dabei, ist es trotz des geringeren
Komforts auf jeden Fall zu empfehlen, auch auf diesen Plätzen zu übernachten. Mehr Ruhe
und Natur als hier kann man kaum finden. Nie fühlte man sich mehr als Abenteurer als auf
einem dieser oft sehr einsam gelegenen Plätze.
Es empfiehlt sich daher unbedingt, entweder schon vor der Abreise oder spätestens kurz
nach der Ankunft umfangreiches Material zu den Campingplätzen der Regionen zu besorgen,
die man anfahren will. Einiges bekommt man bereits nach Buchung durch den
Reiseveranstalter, anderes ist vielerorts in den USA zu bekommen. Für Mitglieder des ADAC
ist es empfehlenswert, die Mitgliedskarte mitzunehmen, da ein Abkommen mit der in Amerika
vergleichbaren Organisation AAA (=Triple A) besteht und
ADAC-Mitglieder sowohl Kartenmaterial als auch andere Leistungen kostenlos erhalten.
Büros von AAA sind immer durch drei große rote A´s auf weißem Grund erkennbar.
Die Preise für eine Nacht auf dem Campingplatz reichen von ca. 10 USD (staatlich) für ein Fahrzeug und zwei Erwachsene bis zu ca. 45 USD (privat). Am teuersten sind die Campingplätze im Bundesstaat Kalifornien, vor allem in den großen Metropolen (San Francisco, Los Angeles, San Diego) und direkt an der Küste zwischen San Diego und San Francisco.
Die Ausstattung der Campingplätze reicht vom einfachen sandigen Stellplatz ohne Wasser und Stromanschluß bis hin zu einer komplett eingerichteten Selbstversorgerstation mit Frischwasser-, Abwasser-, Strom-, Kabel- und Telefonanschluß sowie diversen Einkaufsmöglichkeiten (natürlich teurer als im Supermarkt), einem eigenen Waschsalon mit Trocknern und meist auch einem Swimmingpool mit Whirlpool. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei und ich habe die Erfahrung gemacht, daß eine gesunde Mischung meist die beste Entscheidung ist.
Ich kann nur jedem empfehlen, mindestens einmal in seinem Leben einen solchen Urlaub zu machen. Es lohnt sich wirklich, hierfür an anderen Stellen zu sparen und sich dieses Erlebnis zu gönnen. Und vielleicht treffen wir uns ja irgendwann dann mal auf einem der US-Highways wenn im Radio gerade mal wieder das so passende Lied gespielt wird:
" ON THE ROAD AGAIN ... "