09. bis 15. Mai

Am Anfang unserer Toskanatour stand das alljährliche und von allen ersehnte Frühjahrshüttenwochenende in Rinnen. Für uns hatte dies den Vorteil, dass wir am Sonntag, wenn´s dann richtig losgeht, bis zum ersten Etappenziel ein Stück weniger zu fahren hatten. Zum Hüttenwochenende kann man nur sagen; es war wieder sehr ausgelassen, gab mehr als ausreichend italienischen Kräuterlikör und der Samstag wurde von einigen ausführlich zur Regeneration genutzt. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen konnte war, dass dies der Anfang einer längeren Pannenorgie sein würde und bei Kalles Moped mit einer defekten Benzinpumpe begann. Glücklicherweise konnte das Problem noch relativ unkompliziert gelöst werden indem einfach ein Tank gegen einen anderen getauscht wurde. Auch wenn die farbliche Gesamtkomposition von Kalles Bike dadurch erheblich gestört war.

1.Tag, Sonntag, 09.05.10

Noch bevor die ganze Meute aus dem Bett gekrochen war, brachen wir (Lore, Kalle und Wolfgang) auf, um den zweiten Teil unserer Reise in Angriff zu nehmen.

Unser Weg führte uns weiter in Richtung Süden => Ziel TOSKANA

Da wir einige Kilometer vor uns hatten, hielten wir uns zunächst nur auf Hauptstraßen auf. Über Imst und Landeck fuhren wir ins Engadin.

Je weiter wir in das Engadin vordrangen, desto kühler wurde es. Kurz nach unserem Tankstopp in Sankt Moritz, lag noch ordentlich Schnee am Straßenrand. Als es dann auch noch begann leicht zu regnen, freuten wir uns auf dem Malojapaß, und damit verbunden auf die Tatsache, dass es deutlich bergab ging. Unsere Hoffnungen bestätigten sich, es wurde zusehends wärmer und mittlerweile schon in Italien, zeigten die ersten Thermometer am Straßenrand auch schon Temperaturen so um die 20 Grad (na also, geht doch). Durch unzählige Tunnels passierten wir am Ostufer den Comer See.

 

 

Vorbei am Comer See änderte sich das Landschaftsbild. Die Berge verschwanden, wir erreichten die Po-Ebene. Östlich von Mailand arbeiteten wir uns weiter vor in Richtung Süden. Vor uns bauten sich mächtige Gewitterwolken auf. Kurzzeitig sah es mal so aus, als könnten wir uns vorbeimogeln, als der Himmel seine Schleusen dann doch öffnete => Zeit für eine Pause

 

 

 

In Borghetto Lodigiano fanden wir eine Bar, in der wir leckeren Cappuccino bekamen. Kurz nachdem wir wieder aufbrachen verzogen sich auch schon die Regenwolken. Östlich von Pavia überquerten wir den Po, und konnten am Horizont auch schon wieder erste Hügel erkennen. Endlich wurde es wieder abwechslungsreicher. Über teilweise sehr enge und kurvige Straßen durchquerten wir Teile des Apennins und und bezogen schließlich in Cabella Ligure unser erstes Quartier im Albergo Posta.

Leider gab es weder in unserem Hotel, noch nebenan in einer Bar etwas Essbares. Wir wurden auf eine Pizzeria in Cantalupo verwiesen, die ungefähr 3 KM entfernt sein soll. Wir beratschlagten, ob wir einen ausführlichen Abendspaziergang oder eine kurze Fahrt mit den Mopeds unternehmen sollten. Schließlich siegte die Bequemlichkeit und wir schwangen uns noch einmal auf unsere Kühe.

Gott sei Dank wie sich herausstellen sollte => der Weg nach Cantalupo betrug einfach 8 KM. Wir ließen uns die riesigen Pizzen schmecken und kehrten ziemlich müde in unser Hotel zurück.

 

2.Tag, Montag, 10.05.10

Schon kurz nach acht Uhr brachen wir von Caballe Ligure zu unserer heutigen Tagesetappe auf. Gegenüber des Hotels gab es noch eine Tanke, wo wir unsere Kühe mit Super versorgen konnten. Kreuz und Quer ging es weiter durch den Apennin über kleine Sträßchen. Vorbei an kleinen verträumten Dörfern.

Nachdem wir den ersten Bergrücken überwunden hatten fing es wieder leicht an zu regnen. Im nächsten Dorf gab es einen kurzen Stopp -  Lore holte im Supermarkt Essen und Trinken für unsere nächste Pause, Wolfgang und ich wechselten die H1-Birne von Wolfgangs Q, die kurz vorher ausgefallen war. Der Regen hörte auf, und es ging wieder rein in die Hügelwelt. Entlang eines Flusslaufes führte eine wunderbar kurvige Straße, auf der wir unseren Kühen richtig die Sporen geben konnten.

Wir verließen den Flusslauf und folgten einer der vielen Strassen durch die Wälder des Apennins, als uns auf einer relativ kleinen Strasse eine ganze Herde freilaufender Pferde entgegenkam. Hier muss man wirklich mit Allem rechnen. Wir parkten am Straßenrand und warteten bis die Tiere an uns vorbeigetrottet waren.

 

 

Im nächsten Dorf angekommen, sollte der Weg über eine schmale Schotterstraße wieder nach oben führen. Da wir für´s  Erste froh waren, wieder aus den Gipfelregionen , in denen es trotz nur 1400m Seehöhe noch Schneereste gab heraus zu kommen und es auch noch richtig frisch war, legten wir erst mal eine kurze Beratungspause ein. Wir waren noch nicht richtig gestanden, als sich zwei Hündchen bettelnd zu uns gesellten => die wollten was von unserer Brotzeit abhaben.

 

Wir beschlossen weiter talwärts zu fahren, schließlich wollten wir es wärmer und endlich die ersten Blicke aufs Mittelmeer erhaschen. Alles begann sich in kurzer Zeit zu verändern - der Verkehr nahm zu, die Dörfer und Städtchen wurden mehr und auch die Flora veränderte sich zusehends. Nochmal eine kurze Pause, bevor wir das Meer erreichen.

Während des Halts stellte Wolfgang fest, dass der Simmerring an seinem linken Gabelrohr siffte => so ein Mist, alles voller Öl - wir brauchen eine Werkstatt.....

 


Die letzten Meter hinunter zum Meer überwanden wir über einen kleinen kurvigen Schotterweg, der uns herrliche Ausblicke bot. Allerdings schweiften unsere Gedanken eher in Richtung Werkstattsuche ab.

In Moneglia erreichten wir schließlich die Riviera. Unser Hauptaugenmerk lag aber für´s Erste bei der Suche nach einer Werkstatt. Vor einer Bar entdeckten wir ein paar Mopeds => hier fragen wir mal. Lore zog los, und kam relativ schnell mit der Info zurück, dass es in Chiavari, rund 20 KM entfernt, sogar eine BMW-Werkstatt gibt. Das klingt doch gut. Rauf auf die Mopeds, und los.

In Chiavari angekommen stoppten wir an der ersten Tankstelle um nochmal nach dem Weg zu fragen. 5 Minuten später waren wir dann am Ziel. Nach einem ersten Informationsaustausch mit Händen und Füßen, war klar, dass wir die Sache geregelt bekommen => gute eineinhalb Stunden später war der Schaden schließlich behoben und wir konnten erleichtert den Weg fortsetzen.

 

Zunächst mal zurück nach Moneglia, dann weitere rund 10 KM entlang der Küste. Unterbrochen wurde dir Fahrt durch mehrere Tunnels mit Einbahn- und Ampelregelung. Bei jetzt bestem Wetter verließen wir die Küste und begaben uns wieder ins hügelige Hinterland. Wir folgten den ersten Wegweisern in Richtung "Cinque Terre". Da es schon nach 17:00 Uhr war hielten wir auch schon Ausschau nach einer Bleibe. Schon bald im Dörfchen Costa wurden wir fündig. Ein kurzer Plausch mit der Pensionswirtin und wir hatten Feierabend. Zunächst mal raus aus der Mopedkluft und unter die Dusche => das tat gut.

           

Da es noch etwas früh für´s Essen war, beschlossen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei einem kleinen Spaziergang ins Dorf zu genießen. Was uns erst jetzt bewusst wurde, wir waren trotz der Kurverei in den Bergen nur wenige hundert Meter vom Meer entfernt. Was für traumhafte Ausblicke. Unsere Mägen machten langsam durch Knurrgeräusche auf sich aufmerksam - Zeit um in unsere Pension zurückzukehren. Bei einem Bierchen und leckerem Essen ließen wir den ereignisreichen Tag noch mal Revue passieren. Im Anschluss wollten wir im Dunkeln erneut die Gassen von Costa unter die Lupe nehmen.

            

 

3.Tag, Dienstag, 11.05.10

Der nächste Morgen sollte dann gleich mit einem der Highlights der Reise starten, den "Cinque Terre". Doch der erste Blick aus dem Fenster ließ leider nichts Gutes erahnen. Es war ziemlich neblig und der Wind blies heftig ums Haus. Na ja, erst mal frühstücken, vielleicht wird´s dann besser. Doch diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht; im Gegenteil, zu Wind und Nebel kam jetzt auch noch Regen dazu. Wir packten die Mopeds und starteten die Boxermotoren. Mit jedem Meter, den wir fuhren verschlechterte sich die Sicht. Teilweise waren nicht mal mehr die Bäume am Straßenrand zu erkennen. Einzig der Blick auf das Navidisplay verriet, dass wir uns im Nationalpark Cinque Terre befanden. Dennoch wollten wir zumindest eine der "Fünf Erden" sehen und bogen in Richtung Corniglia ab. Erst kurz oberhalb der Hausdächer riss die Wolkendecke auf und wir sahen wieder das Meer und das malerisch gelegene Corniglia. Leider regnete es ziemlich heftig.

Auf die nächsten beiden der Cinque Terre Dörfer, Manerolo und Riomaggiore konnten wir aus der Distanz bzw. von Oben einen Blick werfen. Wie schön muss das sein, wenn das Wetter passt..... :-((


Eigentlich wollten wir weiter entlang der Küste in Richtung Pisa fahren, aber genau in dieser Richtung hingen die Wolken fest. Daher beschlossen wir, die Küste zu verlassen und hofften hinter der nächsten Hügelkette auf besseres Wetter zu stoßen.
Wir fuhren durch La Spezia und gleich auf dem schnellsten Weg in Richtung der Berge. Leider führte diese Aktion nicht zum gewünschten Erfolg. Gleich hinter der ersten Hügelkette kamen wir in einen mächtigen Wolkenbruch. Es goss in Strömen und als dann auch noch Blitz und Donner dazukamen, stoppten wir erst mal im nächsten Dorf. Lore und ich verkrümelten uns in der nächsten Bar und bestellten Cappuccino; Wolfgang traute sich wegen seiner völlig durchnässten Klamotten nicht rein und suchte Zuflucht unter einem Pavillon, der an einer Tankstelle stand.

 

Als es etwas heller wurde, und der Regen etwas nachließ machten wir uns wieder auf den Weg. Leider mussten wir den ein oder anderen Abzweig mit Schotterpassagen ignorieren und bewegten uns in erster Linie auf kleinen asphaltierten Straßen. Östlich von Pontremoli nahe des Lago Santo hatten wir dann eine längere Schotterpassage zu bezwingen. Eigentlich kein Problem, waren die Straßenverhältnisse bedingt durch die andauernden Regenfälle teilweise doch spannend. Von allen Seiten schoss das Wasser auf die Schotterstraße, deren Straßenbelag mehr und mehr fortgespült wurde.

Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass der Regen ständig zunahm. Wir beschlossen daher uns auf den Weg in Richtung Zivilisation zu machen. Die Passsträßchen die wir passierten glichen immer mehr Flussläufen. Selbst auf Gefällstrecken stand das Wasser 10 - 20 cm hoch. In Aulla suchten wir schließlich nach einem Hotel, was ausgerechnet bei diesem Pißwetter gar nicht so leicht war. Das eine war zu teuer, das andere hatte geschlossen. Nach einiger Sucherei wurden wir auf einer Anhöhe außerhalb von Aulla fündig. Was war das schön, raus aus den durchtränkten Klamotten und rein unter die heisse Dusche. Dann noch Aussicht auf ein leckeres Abendessen und ein Bierchen. Jetzt konnten wir sogar den tiefhängenden Wolken über den Dörfern wieder Schönes abgewinnen.

 

4. Tag, Mittwoch, 12.05.10

Schon beim Starten der Maschinen dann das nächste Problem => bei Lore´s 12er wollte die Kontrolllampe des ABS nicht mehr aufhören zu blinken. Da wir in einer der nächsten Ortschaften, in Pallerone, am Straßenrand einen BMW-Händler entdeckten, stoppten wir zur Vorsicht. Ein kurzer Check des Mechanikers, und es war klar, dass der Auslöser schon relativ weit verschlissene Bremsbeläge war. Mit telefonischer Unterstützung von Lore´s Kollegin Amelia konnten wir das klären und den "Eilauftrag" eines Bremsbelagwechsels erteilen. Eine knappe halbe Stunde später konnte es weitergehen.

Über kaum frequentierte kurvige Sträßchen, die zur Abwechslung trocken waren düsten wir in Richtung des "Parco Nationale Alpe Apuane". Was für eine herrliche Gegend. Auch die Sonne ließ sich immer mehr blicken. Grund genug unseren Kühen mal wieder richtig die Sporen zu geben. Das Carrarra nicht all zu weit entfernt war konnten wir zum Einen an sehr vielen Marmorfiguren am Wegesrand erkennen, zum Anderen wankten einige Trucks mit tonnenschweren Marmorquadern beladen bedenklich ächzend über die Landstraßen.

Als nächstes Ziel hatten wir uns die "Grotta del Vento" ausgesucht. In Gallicano bogen wir auf eine kleine kurvige Straße Richtung Westen. Mittlerweile bei Kaiserwetter hatten wir wieder richtig Spaß. Unterwegs zur Grotte stoppten wir noch bei der Eremo di Calomini. Die Räume dieser kleinen Kirche, die förmlich an einer Felswand klebt, wurden schon vor mehr als tausend Jahren in den Fels geschlagen.

 

Während Lore sich noch das Kirchlein anschaute, packten Wolfgang und ich die Brotzeit aus. Als wir uns die italienische Salami schmecken ließen entdeckten wir.....nein nicht schon wieder......eine Öllache. Diesmal aber vor meiner Q. Dieses Mal war es der rechte Simmering an meiner 1150er, der nicht mehr dicht war. Womit haben wir das nur verdient. Als Lore zurückkam, brachten wir ihr das Ganze schonend bei. Der neue Plan: Lore und Wolfgang fuhren weiter zur Grotta del Vento, ich mach mich währenddessen auf die Suche nach einem BMW-Händler.

Ein kurzes Telefonat mit dem ADAC, und das neue Ziel für mich war klar => Lucca (rund 40 KM entfernt).


Während Lore und Wolfgang eine einstündige Führung durch die Grotta del Vento unternahmen, genoss ich die kühle Atmosphäre einer italienischen Werkstatt. Eine gute Stunde und 70,-- € später war aber wieder alles im Lot und der Ölfluss an der Gabel gestoppt.
Zwischenzeitlich hatten sich Lore und Wolfgang auch gemeldet => sie ließen sich nicht davon abbringen, zu mir nach Lucca zu kommen. Nachdem ich mir in der Bar gegenüber noch einen Cappuccino schmecken ließ trudelten die beiden auch schon bald ein. Gemeinsam setzten wir unseren Weg Richtung Osten fort. Hier wurde es landschaftlich wieder etwas monotoner. Außerdem braute sich auch am Himmel wieder etwas zusammen. So beschlossen wir, bald nach einem Quartier Ausschau zu halten. Nachdem noch ein defekter Nahverkehrszug einen Bahnübergang versperrte und wir diesen umfahren mussten, fanden wir in Montecatini Terme unsere nächste Bleibe. Wir waren noch nicht richtig gestanden, als der Himmel erneut seine Schleusen öffnete.

 

 

5. Tag, Donnerstag, 13.05.10

Leider hatte sich am nächsten Morgen bei unserer Abfahrt die Lage nicht wirklich verbessert. Bei strömenden Regen drückten wir den Starter und düsten in Richtung Norden. Bis Pistoia zuckelten wir bei relativ dichtem Verkehr über die Landstraße. Nachdem wir Pistoia hinter uns gelassen hatten wurde es wieder hügeliger und auch kurviger. Bei dem Wetter hielt sich der Spaß aber dennoch in Grenzen. Je weiter wir nach oben fuhren, desto näher kamen wir den Wolken. Irgendwann hatten wir sie auch erreicht und kämpften uns wieder mal durch starken Nebel. Plötzlich ein ziemlich langer Tunnel mit Gefälle, an dessen Ende nicht nur der Nebel, sondern auch der Regen weg war. Mit jedem Meter den wir in dem erreichten Tal zurücklegten wurde es trockener und auch die Sonne ließ sich wieder blicken. Und schon war er wieder da, der Fahrspaß => auf dem Programm stand erneut Kurvenwedeln. Wir verließen die Hauptstraße schließlich Richtung Osten, um uns wieder den kleineren Straßen und Nebenstrecken zu widmen. Mittlerweile hatte sich auch die Sonne komplett durchgesetzt.

Auf einer der unzähligen netten Sträßchen passierte dann ein kleines Missgeschick, bei dem mein rechter Alukoffer arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Genauere Umstände über den Hergang sind leider nicht bekannt :-))
Bei der anschließenden Pause dengelten Wolfgang und ich mit Hilfe eines größeren Steins den Koffer so gut es ging wieder zurecht. Mit Panzertape wurde der Rest notdürftig verarztet und mit einem zusätzlichen Spanngurt befestigt.

In Firenzuola legten wir gleich anschließend einen Tankstop ein. Danach wechselten wir erneut die Richtung => es ging wieder in Richtung Süden. Bis Florenz führte eine Straße vom Allerfeinsten. Kurven + Grip ohne Ende und kein Verkehr. Einzig ein SL mit Schweizer Nummer, der aber gleich den Blinker rechts setzte als er uns heranfliegen sah => geht doch.

Über einen Hügel erreichten wir Florenz => die Stadt lag malerisch unter uns. Doch dann folgte italienischer Großstadtverkehr. Fahrspuren wurden mehrfach genutzt, von allen Seiten schossen Scooter an uns vorbei. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit steuerten die Kids ihre Roller Zentimeter an den Außenspiegeln der Autos vorbei => der Hammer.

Nachdem wir den Arno erreichten schwenkten wir nach Osten ab und mit jedem Meter den wir stadtauswärts fuhren beruhigte sich der Verkehr mehr und mehr. Wir folgten noch etwas dem Flusslauf des Arno, bevor wir wieder auf eine Nebenstrecke in die Einsamkeit abbogen. Nach dem hektischen Stadtverkehr gab´s im nächsten Örtchen erst mal einen leckeren Cappuccino. Noch bevor wir die Maschinen anwerfen konnten begann es wieder mal zu regnen. Zunächst leicht, dann je weiter wir in die vor uns liegenden Berge eintauchten immer heftiger. Erst als wir den kompletten Bergrücken überwunden hatten hörte es auf und die Sonne verwöhnte uns wieder.

Noch eine kurze Pause am Wegesrand und es ging auf kleinen Nebenstraßen wieder aufwärts.
Auf halber Höhe wechselte dann der Straßenbelag von Asphalt auf Schotter => ENDLICH.

                

Es machte richtig Spaß, auf dieser Schotterstraße die wunderbare Landschaft zu genießen. Wie fast immer waren die Schotterkilometer viel zu schnell vorbei und es ging weiter auf kleinen Bergstraßen, die ohne Zweifel auch ihren Reiz hatten. Wir passierten verträumte Bergdörfer, als sich der Himmel erneut verdunkelte und es wieder leicht zu regnen begann. Zudem wurde unser Plan, die Berge Richtung Osten zu verlassen, durch ein "GESPERRT"-Schild auf einem wunderschönen Schotterweg vereitelt.

Wir mussten schließlich dorthin zurück wo wir hergekommen sind. Im Tal angekommen machten wir uns auf die Suche nach einem Quartier. Auch das wollte nicht so recht auf Anhieb gelingen. Erst nach einigem Suchen landeten wir in einem Stadthotel in San Giovanni Valdarno. Nachdem wir die Mopeds in der Tiefgarage geparkt hatten, ging´s unter die Dusche und anschließend ließen wir uns das Abendessen in einem Restaurant gleich neben unserem Hotel schmecken.

Während Lore und Wolfgang sich auf die faule Haut legten, unternahm ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang in die Altstadt. Diese bot doch einige nette Ansichten.

 

6. Tag, Freitag, 14.05.10

Am nächsten Morgen brachen wir dann auf in Richtung Norden. Zunächst folgten wir dem Verlauf des Flusses Arno. Leider auf stark befahrenen Hauptstraßen. Erst in San Giovanni Bosco konnten wir nach Osten abbiegen und schon begann der Spaß. Auf kurvigen Landsträßchen konnten wir unseren Kühen die Sporen geben. Auch so manche Passstraße erwartete uns und bot Kurvenspaß ohne Ende. So nach und nach änderte sich das Landschaftsbild, die Kurven wurden weniger und plötzlich war es auch aus mit den Bergen.

In Imola machten wir einen längeren Stopp um meinen alten Spezl Erich zu besuchen, der sich hier vor einigen Jahren direkt an der ehemaligen Formel 1 Rennstrecke  mit dem Ristorante "La Perla" niedergelassen hat. Es machte Spaß, alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Die Einladung, für eine Nacht hier zu bleiben haben wir in der Befürchtung ausgeschlagen, dass es am nächsten Tag nicht so recht mit Mopedfahren geklappt hätte :-)

So haben wir uns schließlich verabschiedet und sind weiter in Richtung Venedig gefahren.
 

Durch die Po-Ebene war es relativ trist => ewig lange Geraden und landschaftlich immer das gleiche Bild. Das erste Mal in dieser Woche wurde es auch richtig warm.

                            

Etwas außerhalb von Scorzè, unweit von Venedig, bezogen wir schließlich unser Quartier für den heutigen Tag.
Hier wurden wir mit sehr preisgünstigen und riesigen Portionen Pizza und Pasta verwöhnt.

 

7. Tag, Samstag, 15.05.10

Der nächste Morgen empfing uns wieder mal mit Regen, der allerdings bei unserem Start schon am abklingen war und auch schon bald aufhörte. Wir brachten noch die letzten Meter in der Ebene hinter uns, bevor wir die südlichen Ausläufer der Alpen und somit wieder Berge und Kurven erreichten.

Ein besonderes Schmankerl erwartete uns am Passo S. Boldo. Hier wurden die oberen Spitzkehren aus Platzgründen in den Fels gehauen. Das Ergebnis ist ziemlich einzigartig in den Alpen.

Schon kurz darauf folgte der Passo Rolle, der auf knapp 50 Kilometern alles zu bieten hat, was ein Alpenpass haben muss. Kurven, Spitzkehren, tolle Aussichten, und an der Passhöhe sogar Schnee.

Kurz hinter Cavalese, als wir gerade den Passo di Lavazè in Angriff nehmen wollten, kamen uns zwei Fußgänger mit Motorradkluft und Helm entgegen. Wir stoppten und erfuhren, dass die beiden (Vater und Tochter) mit einer Reifenpanne an ihrer Africa Twin liegen geblieben waren. Wir luden die beiden auf und fuhren erst mal zurück zu ihrem Moped. Bald war klar, dass Reifenflicken am Straßenrand nicht funktionieren wird. Also, Reifen abmontiert und die beiden samt Hinterrad aufgeladen. Nach einigem Hin und Her bekamen wir in Cavalese einen Schlauch für den Reifen und die beiden konnten ihre Fahrt, nach erfolgreichem Einbau des Hinterrades fortsetzen.

Zwischen Bozen und Brixen gelangten wir zur Brennerautobahn, deren Verlauf wir Richtung Norden folgten. Kurz hinter Brixen stellte sich dann die Frage, wie wir weitermachen. Noch einmal Quartier in Südtirol beziehen oder den Rest bis nach Hause fahren. Wir beschlossen weiterzufahren.

Ab dem Brenner wurde das Wetter ziemlich eklig. Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt und das Ganze gepaart mit starkem Wind und Regen. Tapfer fuhren wir weiter, passierten Innsbruck, erklommen den Zirler Berg und landeten in Mittenwald, wo sich die Wege von Wolfgang und uns trennten.

Wolfgang zog es zur Autobahn, um vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause anzukommen. Wir fuhren über Ettal Schongau noch nach Bobingen, wo wir bei Annette und Raphael meinen Tank, mit einer neuen Kraftstoffpumpe wieder abholten.

So gegen dreiviertel Zehn sind wir dann zu Hause angekommen.

Trotz des Pannenpechs, das uns durch die ganze Woche hindurch begleitete und des suboptimalen Wetters war es eine schöne Motorradwoche in einer wunderschönen Gegend, die wir sicher bei hoffentlich dann besseren Witterungsbedingungen noch einmal heimsuchen werden.

Kalle

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