Ligurien/Piemont
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Nachdem im Vorjahr
keine längere Tour in der üblichen Besetzung zustande kam, liefen die
Planungen für die diesjährige "Männertour" bereits im Frühjahr an.
Als Ziel hatten wir uns die Ligurische Grenzkammstrasse ausgekuckt
und alle Teilnehmer der Friaul-Tour
2005 sagten sofort ihre Teilnahme zu.
Bedingt durch die relativ weite Anreise (je nach Wohnort 650 – 800 km) war
klar, dass wir die Dauer der Tour länger ansetzen müssen, wenn wir schon mal
in dem Gebiet sind, wollten wir doch auch Einiges fahren. Auch auf den
Zeitraum (Mitte/Ende September) einigten wir uns recht schnell.
Als dann im BoFo noch eine
"Mitfahrgelegenheit" in diese Region und zu der von uns geplanten Zeit
gesucht wurde, haben wir uns kurzerhand entschlossen unsere Gruppe um einen
"Quoten-Preußen" zu erweitern. Natürlich waren wir uns des Risikos bewusst,
einen "Fremden" mitzunehmen. Im Nachhinein gesehen hat aber alles gut
geklappt (abgesehen von gelegentlichen Verständigungsschwierigkeiten),
sowohl menschlich als auch vom Fahrerischen hat Andreas super in unsere
Gruppe gepasst.
Leider musste Wolfgang aus privaten Gründen seine Teilnahme absagen, so dass wir letztendlich wieder zu fünft (Andreas, Joe, Kalle, Sigi und Günther) unterwegs waren.
1. Tag
Als Ziel für den 1. Tag und Standort für die erste Hälfte der Tour hatten
wir uns für Susa, in der Nähe von Bardonecchia entschieden.
Die Anfahrt sollte über Landsberg (1. Treffpunkt 07.30h), den Fernpass nach
Prutz erfolgen. Dort wollte Andreas zu uns stoßen. Für mich bedeutete das,
dass ich um kurz nach halb sieben losfahren musste. Die Tage vorher hatte es
recht häufig geregnet und die Schneefallgrenze sank auf ca. 1.500 m.
Letztendlich war es zwar recht frisch, geregnet hat es allerdings nicht.
Kurz nach 10 Uhr waren wir dann in Prutz am vereinbarten Treffpunkt, vom
Andreas keine Spur! Nachdem er um 10.45h immer noch nicht erschienen war,
und er auch telefonisch nicht erreichbar war, schickte ich ihm eine SMS und
wir informierten den Tankwart am Treffpunkt, dass wir Richtung Sankt Moritz
weiterfahren. Kurz vor Sankt Moritz beim ersten Tankstopp hat er uns dann
mit seiner betagten G/S auch eingeholt.
Von dort ging's dann durch das Engadin, über den Maloja-Pass nach Chiavenna, wo wir uns den ersten italienischen Espresso genehmigten. Ab hier fuhren wir am Ostufer des Comer Sees auf einer meist nur aus Tunnels bestehenden Schnellstrasse Richtung Mailand. Mittlerweile war es ganz schön heiß geworden und kurz vor Mailand kamen wir dann auch noch in den Berufsverkehr. Da die Gegend landschaftlich nicht unbedingt reizvoll ist und wir noch 180 km vor uns hatten, beschlossen wir ab Mailand die Autobahn zu nutzen. Um halb sieben hatten wir dann
unser Etappenziel das Hotel du Parc in Susa erreicht. |
2. Tag
Zur Eingewöhnung an
die geplanten Off-Road-Touren wollten wir am ersten Tag die Assietta
Kammstrasse befahren. Diese ca. 35 km lange Höhenroute ist vom
Schwierigkeitsgrad m.E. mit der Panoramica im Friaul zu vergleichen.
Fahrerisch sicher nicht so schwierig, allerdings teilweise schon sehr
exponiert.
Achtung: Die Gemeinde Bardonecchia hat im August einige Strecken für den motorisierten Verkehr entweder total oder zumindest von Freitag bis Sonntag gesperrt. |
Nähere Informationen hierzu
können unter http://www.montagnedoc.it/admin/media/884.pdf abgerufen werden! |
Da der Colle delle
Finestre nun auch gesperrt ist, ist der Einstieg über Meana di Susa nicht
mehr möglich. Wir sind von Susa über Oulx nach Sestriere und durch das Valle
del Chisone gefahren und in Chambons eingestiegen. Von dort fährt man die Assietta in südwestlicher Richtung und kommt dann kurz vor Sestriere wieder auf die Teerstrasse. Ab hier ging's dann nach Bardonecchia, wo wir uns am frühen Nachmittag erstmal 'nen Espresso und eine Flasche Wasser genehmigten. Auf dem Weg dorthin führte uns Kalle über einen engen, staubigen Singletrail, der laut seinem Garmin Zumo auch offiziell befahrbar sein soll ;-) . |
Nachdem wir den ersten Staub hinunter gespült hatten, starteten wir zum Sommeiller, dem höchsten mit einem motorisierten Fahrzeug anfahrbaren Punkt in den Alpen. Hier findet an jedem zweiten Sonntag im Juli die Stella Alpina, das höchstgelegene Motorradtreffen in Europa statt. Auch hier hat die Gemeinde Bardonecchia Fahrverbote erlassen.
Ab dem Rifugio Scarfiotti ist die Weiterfahrt uneingeschränkt nur von Montag bis Donnerstag erlaubt. Von Freitag bis Sonntag nur ab 17.00 Uhr. Die Anfahrt bis zum Rifugio führt anfangs durch einen Wald, vorbei an einem kleinen Stausee. Ab dem Rifugio wird es dann
schwieriger, über zum Teil sehr enge Kehren |
Hier oben hat man einen tollen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. |
Einige Minuten nach uns kamen 3 Schweizer
bzw. 2 Schweizer und eine Schweizerin mit Ihren KTM-Crossern an. Als diese
erkannten, dass wir zum Teil aus Bayern sind, fragte uns einer, ob wir
schnupfen. "Alle Bayern schnupfen doch" und zog eine Schnupftabakdose heraus.
Nachdem sich erst keiner von uns bereit erklärte mit ihm zu schnupfen, und er
zum Lästern anfangen wollte, fragte ich nur: "Wo seid Ihr her: Aus der Schweiz!
Habt Ihr 'nen Käs oder 'nen Schoki dabei?" Danach war Ruhe. ;-)
Jetzt fiel uns auch ein, dass wir bisher noch immer mit "normalem" Reifendruck
unterwegs waren. Also erstmal Druck ablassen, was sich aber als nicht so einfach
herausstellte. Nachdem dem Kalle mein manueller Druckmesser auseinander fiel,
blieb nur noch das digitale Manometer vom Andreas, was aber wohl auch nicht so
richtig funktionierte, denn beim Nachfüllen im Tal waren es bei meinen Reifen
nur noch knapp über 1 bar und auch Kalle hatte recht wenig Luft in den Reifen.
Trotzdem war die Abfahrt doch angenehmer als die Auffahrt mit den prallen
Reifen. Bei der Rückfahrt hatten wir noch einigen Gegenverkehr und ich kann mir
gut vorstellen, wie es vor dem kürzlich ausgesprochenen Fahrverbot an
Wochenenden zugegangen sein muss.
Zurück in Bardonecchia wurde erstmal
getankt und Luft nachgefüllt. Ich bin die nächsten Tage mit 1,8 bar gefahren
und damit sowohl auf Teer, als auch auf Schotter gut klar gekommen. |
3. Tag
Heute hatten wir uns
die Region rund um den Lac du Mont Cenis vorgenommen. Nur wenige km von
Susa Richtung Norden überquert man die Grenze nach Frankreich und kommt
dann an den Stausee Lac du Mont Cenis. Über den Col du Mont Cenis ging's hinunter nach Lanslebourg-Mont-Cenis. Von hier aus wollten wir zum Fort la Turra. Anfangs führte die Strecke über einen engen, steilen Waldweg an einer Skipiste entlang. |
Hier führt erst eine gut erhaltene Piste zu einem bewirtschafteten Rifugio und von dort geht es weiter Richtung Col du Petit Mont Cenis.
Auf dem Weg dorthin haben wir Allerdings nicht bevor Sigi das Tischgebet gesprochen hatte! J |
Frisch gestärkt ging es weiter, hier wurde es dann richtig derb! Da es sich hier um eine Sackgasse handelt, mussten wir wieder zurück und entschieden uns dann für die Piste am Westufer des Sees Richtung Grand-Croix. Auch dieses mehrere Kilometer lange Stück war vom "Allerfeinsten"! Sehr grober Schotter, zum Teil einseitig mit großen Granitplatten ausgelegt. Dies allerdings nur talseitig, was mich veranlasste, doch meist lieber daneben auf der "sicheren" Bergseite zu fahren. |
Zurück in Italien fuhren wir abermals in Richtung Bardonecchia, verließen aber
kurz vor Salbertrand die SS24 Richtung Monte Pramand. Hier führt ein sehr gut
befahrbarer Weg durch die herrlichen Wälder in die Höhe, raus aus dem Valle di
Susa.
Nach einigen
Kilometer kommt ein 850 m langer, gekrümmter Tunnel
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Nach ein paar weiteren
Kilometern erreichten wir das Forte Foens. Diese Stellung ist zum Teil noch
sehr gut erhalten und wird von "Off-Road-Fans" auch immer wieder als
Übernachtungsstätte genutzt, was aber wohl nicht so gern gesehen wird, wie
die Aufschrift beweißt.
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Kurz vor dem Fort geht rechts ein recht
guter Waldweg ab, dem wir auch folgten. Allerdings kam bereits nach wenigen
Metern eine erste Engstelle, die wir aber nach kurzer Besprechung ohne Probleme
überwanden um kurze Zeit später eine weitere zu erreichen. Jetzt war uns auch
klar, warum dieses Teilstück auf dem o.g. Merkblatt der Gem. Bardonecchia rot
eingezeichnet war. Unser Wirt im Hotel hatte zwar telefonisch die Auskunft
erhalten, dass dieses Stück mit Motorrädern befahrbar sei, was wir bei einer
Besichtigung doch erstmal stark anzweifelten. Hier war an einem Hang der
ursprüngliche Weg nach einem Bergrutsch über eine Länge von ca. 20 – 30 Metern
nicht mehr vorhanden. Lediglich ein schmaler Pfad mit einer Breite von 50 – 100
cm überwand diese Stelle, wobei es links davon über ein Geröllfeld steil bergab
ging. Würden hier eine Maschine talwärts kippen, wäre diese wohl nur noch mit
Hilfe von Bergwacht und Helikopter zu bergen. Für alles gerüstet, schlug Kalle
vor, Fahrer und Maschine jeweils mit Seilen zu sichern, worauf Sigi antwortete:
"Die Seile holen wir erst zum Bergen raus!"
Also los ging's! Allen voran fuhr Sigi recht elegant und
ohne große Probleme auf die andere Seite. Danach Kalle. Mit etwas Schwung
wollte er die erste Steigung überwinden, blieb aber gleich am Anfang an
einem großen Felsbrocken hängen. Puh! Glück gehabt. Nachdem Andreas den
Stein Richtung Tal befördert hatte, konnte auch Kalle das Stück passieren.
Anschließend folgte Joe und danach ich. Shit! Ganz
ehrlich, so wohl war mir dabei nicht. Ich fuhr gaaaaanz sachte, mehr oder
weniger im Standgas und "mitlaufend". Auf der anderen Seite angekommen, fiel
mir ein Stein vom Herzen, der sicher zehnmal so groß war, wie der, den
Andreas talwärts entsorgt hatte. Auch dieser erreichte dann unversehrt das
"rettende Ufer" und ich denke, wir waren alle erleichtert, dass Nichts
passiert war. |
Gott sei Dank (vielleicht hat auch Sigi's Mittagsgebet geholfen) ist aber keinem von uns etwas passiert und zurück in Bardonecchia gab's im bereits bekannten Cafe etwas zu Trinken und für Kalle einen "Beruhigungszigarillo". Das Ende des dritten Tages (nach "nur" 191 km) und der ersten Etappe feierten wir im Ristorante Meana in Susa. Hier gibt es für 15 € ein ausgezeichnetes 3-Gänge-Menü mit Pasta, Hauptspeise und Dessert. |
4. Tag
Heute hieß es die Zelte in Susa
abzubrechen und für Kalle und Joe Abschied zu nehmen. Hatten doch beide im
Hotel Freundschaft mit dem kleinen Haushund geschlossen. |
Es stand eine Verbindungsetappe zu
unserem zweiten Standort in Limone Piemonte an. Auf Vorschlag vom Andreas
legten wir allerdings bereits kurz nach dem Start einen
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Über den Col de
Montgenevre und Briancon ging's zu einem weiteren Highlight dieses Tages,
dem Col d'Izoard. Dieser sehr gut ausgebaute Paß (wohl auch wegen der Tour
de France) ist Teil der "Route des Grandes Alpes", die von Evian am Genfer
See über diverse Pässe zum Mittelmeer nach Nizza führt. |
Vom Scheitelpunkt des Passes geht es durch eine völlig ungewohnte Landschaft, die "Casse Déserte", vorbei an rötlichbraunen Felspyramiden und Felsnadeln. Die Strecke führt nun durch ausgedehnte Kiefernwälder und mündet dann in das Tal des Guil. Diesem folgten wir durch die "Combe de Queyras". Dieses Stück bis Guillestre beeindruckt durch die tolle Streckenführung.
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Ab Guillestre fuhren wir ein Stück auf der N94 bis Embrun, von wo aus wir
Richtung La Chalp zum Col de Parpaillon abbogen. Der
Parpaillon ist m.E. auch gut mit Gepäck oder gar mit Sozia/Sozius befahrbar.
Höhepunkt ist sicher der 500 m lange Scheiteltunnel auf über 2.600 m Höhe, der
im Frühsommer wohl auch öfter noch vereist ist. Hier
haben wir dann bei herrlichem Wetter erstmal unseren Reiseproviant vernichtet
und das tolle Panorama genossen.
Leider nicht allzu lange, da wir ja noch ein gutes Stück vor uns hatten.
Nächstes Ziel war der Col de la Bonette. Natürlich nicht ohne die Schleife über
den Cime de La Bonette, die mit 2.802 m höchste Transitstrecke der Alpen. Hier
haben wir wieder kurz die Maschinen abgestellt und sind auf den Gipfel "gestiegen".
Diesen 10-minütigen Fußmarsch sollte man auf jeden Fall auf sich nehmen,
ansonsten verpasst man einen grandiosen Rundblick auf die umliegende Bergwelt.
Weiter ging's im
"Formationsflug" zum Retortenskiort Isola 2000, über den Col de la Lombarde
zurück nach Italien ins Valle Stura und von Borgo S. Dalmazzo nach Limone
Piemonte, wo wir von unserem zweiten Quartier "Il Girasole" (
www.agrigirasole.com
) äußerst positiv überrascht wurden. Dieses kleine aber feine Hotel haben Kalle und ich im Internet entdeckt und wir haben unsere "Blindbuchung" keinen Moment bereut. Auf dem Bild ist im Vordergrund die Osteria zu erkennen. Hier haben wir erstklassige italienische Spezialitäten genossen. Leider konnte Joe das "Festmahl" nicht so genießen. Nach unserer Ankunft stellte er fest, dass er seinen Rucksack inkl. seiner Papiere, Kreditkarte, Handy und Geld wohl beim letzten Tankstopp kurz nach dem Col de la Lombarde vergessen hatte. Er machte sich sofort auf den Rückweg und stieß dann gut 1 ½ Stunden später zu uns. Gott sei Dank hatte eine ehrliche Person den Rucksack an der Automatentankstelle gefunden und den Pächter informiert. Dieser hat dann bei den umliegenden Hotels nachgefragt, so dass Joe seinen Rucksack komplett wieder in Empfang nehmen konnte. Für uns vier standen am Ende dieses Tags der Pässe 330 km auf der Uhr. Beim Joe waren es knapp 100 km mehr. |
5. Tag
Heute am Sonntag stand das Highlight der Tour auf dem Programm:
Die ligurische Grenz-Kamm-Straße,
kurz LGKS.
Hier mal ein kurzer Auszug aus Wikipedia (Quelle:
www.wikipedia.de ):
"Die Ligurische Grenzkammstraße
(häufig als LGKS abgekürzt, in manchen Landkarten auch als
Seealpen-Grenzkammstraße verzeichnet) führt als ehemalige Militärstraße entlang
der französisch-italienischen Grenze. Ihre auf losem Untergrund befahrbare Länge
beträgt 63 Kilometer – vom Colla Melosa bis zum Abzweig am Colla di Tenda. Ein
Großteil der Fahrt spielt sich in Höhen über 2000 Meter ab.
Die Grenzkammstraße wurde insbesondere zwischen den Weltkriegen in der
Mussolinizeit benutzt und instand gehalten. Zahlreiche Militärforts, wie das
Fort Central am Tenda-Pass von 1880, säumen die hochalpine Kammstraße. Die
meisten Höhenforts wurden zwischen 1880 und 1940 erbaut. Die Straße überquert
mehrmals die Grenze. Dieser für eine Militärstraße merkwürdige Umstand erklärt
sich dadurch, dass in der Region der Grenzverlauf vor 1947 teilweise ein anderer
war als heute. Die Ligurische Grenzkammstraße ist ein
Refugium von hohem Erholungswert, eine hochalpine Strecke über 60 Kilometer, auf
denen man kaum jemandem begegnet. Deswegen ist es aus Naturschutzgründen
wichtig, sich an die Regeln des alpinen Schutzgebietes zu halten. An
Geländewagen-Touristen, besonders aber an Enduro- und Mountainbikefahrer stellt
die Befahrung der langen, unbefestigten Strecke abseits menschlicher Siedlungen
erhebliche physische und psychische Anforderungen (durchschnittlich SG 3-4,
stellenweise SG 4-5)."
Leider hatte uns das Wetterglück der vergangenen Tage verlassen, denn bei
unserem Start hing die Wolkendecke tief über den umliegenden Bergketten.
In Limone Piemonte mussten einige von uns erst mal wieder etwas Benzin
nachfüllen, und an der Tankstelle merkten wir schon, dass wir heute
voraussichtlich nicht alleine die LGKS in Angriff nehmen werden, denn eine
Gruppe mit mehreren Quads und ATV's warteten nach uns schon auf den nächsten
freien Zapfhahn.
Von Limone Piemonte ging's direkt hoch zum Fort Central. Von dieser 1880
erbauten Festung sind die Grundmauern noch sehr gut erhalten. Hier trafen wir
auch ein Pärchen aus Starnberg, die mit Ihren beiden KTM-Maschinen die Nacht bei
der Festung verbracht hatten und uns danach auch ein Stück folgten, bis es Ihnen
scheinbar zu langsam wurde und sie uns, locker im Sitzen fahrend, überholten.
Die LGKS bietet alles, was das Herz eines Endurofans begehrt. Von schnellen
Waldpisten, über harte, steinige Passagen und lockerem Geröll bis hin zu fast
"trialartigen" Stellen mit Steinstufen, an denen man froh ist, wenn man einen
großen Motor- und Sammlerschutz montiert hat.
Manchmal fragt man sich
schon, was für ein Teufel einen geritten hat, dass man seine Maschine und
sich selbst solchen Strapazen aussetzt. So 'ne kleine Kati oder etwas
ähnliches aus Fernost ist hier sicher besser angebracht. Dass es sich bei der LGKS um ein Militärsträßchen in einem hart umkämpften Grenzgebiet handelt, wurde uns bei einem kurzen Zwischenstopp sehr schnell bewusst. Irgendjemand hatte wohl versucht, mich abzuschießen!!!! Was aber wegen des hohen Tempos nicht ganz gelang! ;-) Dass man für die LGKS nicht unbedingt einen großen Geländewagen benötigt, zeigte die Begegnung mit einem voll besetzten Fiat Panda 4x4 und einem R4 mit abgefahren Reifen. |
Die Rückfahrt durch das Roya-Tal zum
Tende-Tunnel war dann richtig öd! Hier merkte man deutlich, dass viele
Wochenendausflügler vom Meer zurück ins Hinterland unterwegs waren. |
Unsere mittlerweile
obligatorische Mittagsbrotzeit haben wir beim Monte Saccarello am Fuße des
Erlöserdenkmals, einer weithin sichtbaren Christusstatue eingenommen. Leider
war wegen der dichten Wolkendecke nichts von der Umgebung zu sehen, so dass
ich der Aussage vom Kalle, wonach man von hier aus das Mittelmeer sehen
könne nun glauben konnte, oder auch nicht!
Ein paar Kilometer weiter hatten wir dann wieder Teer unter den Gummis und noch 'ne Stunde später Ventimiglia, eine kleine Stadt an der italienischen Riviera erreicht. Hier war von den Wolken, die uns schon den ganzen Tag begleitet hatten, keine Spur mehr. Wir postierten unsere Kühe direkt an der Uferpromenade für ein Beweisphoto und genehmigten uns anschließend noch einen großen Eisbecher!
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Oben angekommen, fuhren wir erstmal nur noch in den
Wolken und waren letztendlich froh, als wir ein paar Minuten später wieder
unser Hotel erreicht hatten, wo wir uns schon alle auf ein gutes Essen in
der Osteria freuten.
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6. Tag
Eigentlich waren die ursprünglichen Planungen so ausgelegt, dass wir die LGKS in
zwei Etappen befahren, und erst am Ende des zweiten Tages den Eisbecher am Meer
genießen. Nachdem wir dies nun schon am Vortag geschafft hatten, entschlossen
wir kurzfristig, diesen Tag dazu zu nutzen, einen Teil des Heimweges zu
bewältigen und uns damit die Kilometerbolzerei auf der Autobahn bis zum Comer
See zu ersparen.
Andreas, Joe und Kalle schnappten sich am Vorabend noch Ihre Navis und die
Karten und planten die Tour mit Ziel Aosta-Tal.
Über zum Teil bereits
bekannte, aber auch neue Strecke ging es wieder zum Col d'Izoard, vorbei an
Briancon. Kurz danach stellte Sigi bei einem Stopp fest, dass sein
Lenkkopflager etwas sehr viel Spiel hatte. Glücklicherweise standen wir aber
gerade vor einer Autowerkstatt, wo wir einen großen Inbusschlüssel ausleihen
und das Lenkkopflager wieder festziehen konnten. Über den Col du Lautaret,
den Col du Galibier ging's weiter zum Col de l'Iseran, von dessen Südrampe
man einen tollen Blick auf den Gletscher des Albaron hat. |
Oben auf der Passhöhe haben wir dann ein Pärchen getroffen, das mit einem großen Roller mit Essener Kennzeichen unterwegs war. Eigentlich ja nichts Ungewöhnliches und normalerweise hätte Kalle die beiden sicher nicht angesprochen. Aber bereits als wir die beiden bei der Auffahrt überholt haben, ist mir aufgefallen, dass sie einen Rollstuhl dabei hatten. Während des Gesprächs stellte sich dann heraus, dass der Fahrer ein Wiener ist, der in Essen eine Firma hat. Die beiden waren bereits seit längerer Zeit unterwegs und hatten auf Ihrer Reise Paris, Mallorca und Südfrankreich gesehen. RESPEKT!!! |
Oben am Iseran und auch bei der Abfahrt nach Val d'Isere war es dann schon merklich kälter als die Stunden und Tage davor. Das über dem Alpengebiet angesagte Tiefdruckgebiet machte sich also bemerkbar.
Wir sind dann noch über den kleinen
Sankt Bernhard und haben uns in la Thuile ein Quartier für die letzte Nacht
gesucht. |
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Abends ging's dann zum
"Abschlussessen" noch einmal in eine Pizzeria, wo wir bei Bier und Wein die
vergangenen Tage Revue passieren ließen. |
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7. Tag
Bereits in der Nacht
hatte es heftig geregnet und beim Aufpacken der Motorräder am nächsten
Morgen fing es wieder an. Wir sind deshalb gleich mit Regenklamotten
losgefahren. Dass der orange Einteiler noch sehr kleidsam sein kann, bewies uns Andreas mit seinem "Designerstück". Nachdem sich die Großwetterlage bis zum Großen Sankt Bernhard nicht gebessert hatte, entschieden wir durch den Bernadino-Tunnel und anschließend über die Schweizer Autobahn zu fahren. Dies belastete zwar unsere Urlaubskasse mit jeweils 40 € (Tunnelmaut und Vignette), da es aber während der Heimfahrt immer wieder stark regnete, war wohl jeder von uns froh, bei diesem Wetter nicht über Pässe und Landstraßen "heimzuckeln" zu müssen. Kurz vor 18.00 Uhr bin ich nach 666 Tageskilometern dann daheim aufgeschlagen. Insgesamt waren es für mich in diesen 7 Tagen exakt 2.700 gefahrene Kilometer, dabei haben wir ca. 220 km auf unbefestigten Strassen zurückgelegt und über 100.000 Höhenmeter bewältigt. |
Noch ein paar
allgemeine Hinweise zu unserer Tour und zum Off-Road-Fahren oder besser
Endurowandern generell:
Bekleidung: | Zwiebelprinzip! Bei mir haben sich Funktions-T-Shirts vom Discounter bewährt. Darüber hatte ich meist eine Softshell-Weste an, die ich schnell an und ausziehen konnte. Morgens war es doch recht kühl und in den Bergen wehte oft ein frischer Wind. Wichtig sind auch gute Stiefel mit einer möglichst steifen Sohle, da man sehr viel im Stehen fährt. |
Fahrtzeit: | Obwohl wir
immer den ganzen Tag unterwegs waren, standen am Ende manchmal nur 200 km
oder weniger auf der Uhr. Nicht zuviel vornehmen und genügend Zeit für (Foto-)Pausen
einplanen. |
Getränke: |
GANZ WICHTIG!
Ausreichend Getränke
mitführen. Ich hatte einen Rucksack mit einer Trinkblase (1,5 l) und
zusätzlich noch 'ne Literflasche mit Wasser dabei und habe diese auch fast
jeden Tag benötigt. Gerade bei schönem Wetter schwitzt man doch sehr viel und im Spätsommer/Herbst führen nicht viele Gebirgsbäche Wasser. |
Reifen: | Wir waren
alle mit Stollenreifen unterwegs (bis auf den Andreas alle mit TKC). Bei den
angetroffenen, meist sehr trockenen Verhältnissen wäre es vielleicht auch
möglich gewesen, die Touren mit einem straßenorientierten Enduroreifen zu
bewältigen. Den Luftdruck habe ich wie bereits erwähnt auf 1,8 bar abgesenkt
und bin damit Off-Road und On-Road gut gefahren. Tipp: Nicht zuviel Luft rauslassen! Die Strecken sind sehr felsig und bei zu geringem Luftdruck besteht die Gefahr, dass der Reifen durchschlägt und die Felge und/oder der Reifen beschädigt wird. |
sonst. Ausstattung: |
Verbandsmaterial sollte eigentlich bei keiner Tour fehlen; Flickzeug für
evtl. Reifenschäden, wir hatten auch einen kleinen Kompressor dabei. Darüber
hinaus hatte ich noch 'ne Tube Kaltmetall, einen Universalbowdenzug, gutes
Klebeband und ein paar Packgurte mit. Kalle hatte auch noch ein paar Seile
dabei. Sicherlich empfehlenswert sind ein großer Motor- und ein
Sammlerschutz. |
Tanken: | Bei den
Off-Road-Touren muss mit einem höheren Benzinverbrauch gerechnet werden. Bei
mir waren es zum Teil bis zu 6,7 l, d.h. ca. 1 Liter mehr als sonst auf der
Landstrasse. Verwöhnt von unseren Verhältnissen in Deutschland muss man sich in Italien und Frankreich daran gewöhnen, dass auch am Wochenende selbst an große Tankstellen kein Personal sitzt, d.h. für die Automaten entsprechend kleine Scheine (10 €, 20 €) bereithalten. |
Urlaubszeit: | Wohl die beste Zeit ist September/Oktober. Im Frühsommer sind viele Strecken noch nicht passierbar und im Juli/August sicher sehr viele einheimische Touristen unterwegs. Wenn möglich die bekannten Strecken (Assietta, LGKS) unter der Woche fahren. |
Verpflegung: | Ausreichend Verpflegung mitnehmen. Rifugios sind nicht überall anzutreffen und was gibt es Schöneres, als auf einer Passhöhe Brotzeit zu machen. |
Streckenbeschaffenheit: | Die
Beschaffenheit der von uns befahrenen Off-Road-Strecken ist natürlich stark
von den aktuellen Wetterverhältnissen abhängig. Bei Regen oder kurz nach
einem starken Regen würde ich einige Strecken nicht befahren. Außerdem kann
es durch vorangegangene Bergrutsche immer wieder zu Beeinträchtigungen
kommen. |
Danke!!! |
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@ Andreas | Für das Vertrauen uns gegenüber, sich als "Nichtbayer" einer anfangs fremden Gruppe anzuschließen! |
@ Sigi | Für die Geduld mit uns Blümchenpflücker und Fotografen! |
@ Joe | Für die manchmal notwendige Unterstützung vom Kalle den richtigen Weg zu finden! |
@ Kalle | Für die Planung und die tolle Streckenauswahl! |
@ Wolfgang | Für den Platz auf Deiner Homepage, auch wenn Du diesmal nicht dabei sein konntest! |
Günther
LINKS & DOWNLOADS |
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Film: Ligurien1 (.wmv / 3,8mb) |
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Film: Ligurien2 (.wmv / 2,8mb) | |
Film: Ligurien3 (.wmv / 3,7mb) | |
Gesamter Tourbericht als PDF | |
TRACKS / ROUTEN / WAYPOINTS (.gdb-Datei für Mapsource- & Garminuser) |