Langsam
verspürten wir auch ein leichtes Hungergefühl und beschlossen in einem
der Strassenlokale noch eine Kleinigkeit zu essen. Standesgemäss gab es
Cheeseburger mit French Fries. Allerdings nicht das übliche Fastfood,
sondern mehr die Homemadevariante. Dazu ein leckeres Blue Moon. Den
Hunger gestillt und nun doch ziemlich müde gings zurück ins Hotel.
Schon um 4.00 Uhr war ich wieder wach und da ich nicht mehr schlafen
konnte hab ich entschieden zu duschen und mal das Geschehen vor dem
Hotel zu checken. Kaum vor dem Hotel wurde ich dann auch schon sehr
freundlich von einer jungen "Dame" in Empfang genommen, die mir ganz
uneigennützig ihre Dienste anbot. Ich lehnte dankend ab, kaufte mir in
einem kleinen Shop gegenüber einen Becher Kaffee und kaum wieder auf
der Strasse kam ein ca. 2 Meter großer Farbiger auf mich zu. Erst mal
wollte er wissen wie es geht und wo ich denn herkomme, wurde dann aber
schnell konkret und bot mir ganz günstiges Haschisch, natürlich von
bester Qualität an. Nachdem ich ihm klar gemacht hatte, das von meiner
Seite kein Interesse besteht haben wir uns noch sehr nett unterhalten
bis er dann wegen "dringender Geschäfte" weiter musste.
Mittlerweile war es dann auch schon kurz vor 7.00 Uhr und ich schaute
wieder zu Christian auf´s Zimmer. Der war mittlerweile auch schon auf
und so packten wir unsere sieben Sachen und starteten unsere erste
Etappe. Tagesziel war Titusville an der Ostküste, da wir für den
nächsten Tag einen Besuch im Kennedy Space Center (KSC) geplant hatten.
Auf dem alten Küstenhighway A1A verlassen wir Miami und werden diese
Strasse auch bis Titusville nicht mehr verlassen. Die A1A ist zwar die
kleinstmögliche Strasse, aber führt fast immer direkt an der Ostküste
entlang. Natürlich gibt es auch deutlich schnellere Varianten, aber
wir haben Zeit und landschaftlich ist dieser Weg einfach der schönste.
Über Fort Lauderdale und Palm Beach fahren wir bis zum Fort Pierce
State Park. Direkt am Strand gelegen handelt es sich hier um ein
Naturschutzgebiet mit toller Vegetation und interessantem Tierbestand.
Immer wieder tauchen
unglaublich luxuriöse Häuser entlang der Strecke auf. Um so
erstaunlicher, das die meisten davon unbewohnt aussehen. Ob es
sich hierbei immer um Wochenendresidenzen bzw. Winterwohnsitz
reicher Amerikaner handelt oder noch die Folgen der
Immobilienkrise von vor ein paar Jahren sind bleibt offen. Nach
weiteren diversen Stopps kommen wir am späten Nachmittag in
Titusville an und finden auch auf Anhieb unsere Unterkunft für die
nächsten zwei Nächte. Ein schönes gepflegtes Motel mit Parkplatz
direkt vor dem Zimmer und einem Steakhouse in unmittelbarer Nähe.
Was will man mehr.
Am nächsten Morgen nach einem einfachen,
aber kostenlosen Frühstück auf dem Motelgelände packen wir unsere
Kameras ein und brechen auf zum Kennedy Space Center. Aufgrund des
zu diesem Zeit noch aktiven Government Shutdown sind wir
allerdings nicht sicher was uns erwartet und ob eine Besichtigung
überhaupt möglich ist. Tatsächlich hat das KSC aber dann doch
geöffnet und für schlappe 50 USD Eintritt dürfen wir dann auch auf
das Gelände. Einzig die staatlich durchgeführten Bustouren zur
Abschussrampe und der Montagehalle fanden leider nicht statt.
Einer der Höhepunkte der Besichtigung war ein etwa 20-minütiger
Vortrag mit Originalaufzeichnungen der Shuttlemission "ATLANTIS".
Im Zeitraffer konnte man erfahren, wie die Anfänge des
Shuttleprogramms waren und welche Schwierigkeiten über einen sehr
langen Zeitraum zu bewältigen waren bis die Mission endlich
durchgeführt werden konnte. Eine großartige Pionierleistung der
Raumfahrt. Der spannende Abschluss des Vortrags war, als sich
plötzlich ein rießiges Tor öffnete und das original Spaceshuttle
nur wenige Meter vor einem auftauchte.Ohne große Anstrengung vergingen einige Stunden im KSC und schon
war es früher Nachmittag geworden. Beim Kauf der Eintrittskarten
hatten wir erfahren, das diese auch zum Besuch der Hall of Fame
für Astronauten, ca. 2 Meilen entfernt vom KSC berechtigten und
wir waren uns einig, das wir diese Gelegenheit auf jeden Fall
nutzen sollten. Also noch kurz einen Kaffee getrunken, ab zum Auto
und nach 5 Minuten Fahrt standen wir schon vor der Hall of Fame.
Die Ausstellung zeigt Originaldokumente, Bauteile und
Filmaufzeichnungen über den gesamten Zeitraum der US-Raumfahrt.
Im Anschluss an die Hall of Fame fuhren wir zurück nach Titusville
und suchten einen Supermarkt auf. Zum einen waren unsere
Wasservorräte mittlerweile aufgebraucht und zum anderen hatte ich
große Lust auf Obst. Nach dem Einkauf gings zurück zum Motel, die
Bilder auf dem Netbook sichern und duschen, bevor es dann auch
schon wieder Zeit für´s Abendessen war. Die gute Erfahrung vom
Vorabend machte die Entscheidung leicht und so ging es nochmal in
das schon bekannte Steakhouse.
Gut
ausgeschlafen (unser Rhythmus hatte sich mittlerweile an die
Zeitumstellung gewöhnt) ging´s um 7.15 Uhr zum Frühstück und gegen
8.00 Uhr starteten wir unsere nächste Etappe in Richtung
Jacksonville. Dort wollte ich einen Bekannten besuchen und hatte
Jacksonville deshalb in meine Reiseplanung mit aufgenommen. Erster
größerer Stopp war Daytona Beach, in dem jedes Jahr im Frühjahr
eines der größten Motorradtreffen der Welt stattfindet. Vor rund
20 Jahren hatte ich schon mal das Vergnügen, diesem Spektakel
beizuwohnen und um so erstaunter war ich, wie ruhig und fast schon
ausgestorben Daytona Beach dieses mal war. Viele der Hotels und
Wohnkomplexe waren kaum bewohnt oder sogar komplett geschlossen
und auch am Strand ging es eher gemächlich zu. Nachdem wir den
Strand
ein ganzes Stück abgelaufen waren und unsere obligatorischen Fotos
gemacht hatten fuhren wir weiter.
Nächster Stopp sollte St.
Augustin sein. Leider hatte sich der Himmel mittlerweile komplett
mit dicken Regenwolken zugezogen und es dauerte auch nicht lange
bis der erste Regen einsetzte. Je näher wir St. Augustin kamen, um
so stärker wurde der Regen und ging letztendlich in heftige
Wolkenbrüche über. Eigentlich wollten wir uns St. Augustin genauer
ansehen, aber aufgrund des starken Regens war daran nicht zu
denken. Wir beschlossen, uns bei STARBUCKS einen Kaffee zu
genehmigen und hofften, das der Regen wieder aufhört, doch auch
nach gut einer Stunde wurde es nicht besser und aus der
Besichtigung zu Fuss wurde nur eine kurze Stadtrundfahrt im Auto.
An diesem Tag blieb das Wetter dann auch bis Jacksonville
regnerisch und nachdem wir unser Hotel erreicht hatten nutzten wir
die Zeit bis zum Abendessen für unsere täglichen "Aufgaben" (Fotos
sichern, Reisebericht schreiben, Wasservorräte auffüllen und alle
elektronischen Helferlein wieder aufladen).
Am Morgen hatte
sich das schlechte Wetter verzogen und uns lachte wieder die Sonne
ins Gesicht. Heute ging es einmal quer durch Florida von Ost nach
West mit Ziel St. Petersburg. Wir entschieden, uns auf den
kleineren Strassen aufzuhalten und so zog sich die Fahrt ziemlich
in die Länge. Stundenlang durch stark bewaldetes Terrain mit
kleinen Orten und seeeeehr viel Natur. Mehrfach stellte sich mir
die Frage, wovon man in diesem Landstrich leben kann. Vor allem
wenn man keine Farm bewirtschaftet und einer regelmäßigen Arbeit
nachgehen muss. Wahrscheinlich sehr schwierig und auch deshalb
waren viele Gebiete nur sehr dünn besiedelt. Egal, wir hatten Zeit
und da ich eh mehr der Land- und nicht der Stadtmensch bin fand
ich´s ganz schön.
Irgendwann hatten wir Florida dann
durchquert und die Westküste, oder genauer den Golf von Mexiko
erreicht. Je näher wir St. Petersburg kamen, um so dichter wurde
auch wieder die Besiedelung und auch die Temperaturen nahmen
spürbar gegenüber dem Landesinneren zu. Über eine große Brücke
ging es nach TREASURE ISLAND, einer kleinen Halbinsel vor den
Toren St. Petersburg´s wo sich unser Zuhause für die nächsten zwei
Nächte befand. Direkt am Beach und mit toller Aussicht auf den
Golf von Mexiko.
Es war noch früher Nachmittag und nachdem wir den Check-In
erledigt, unser Gepäck aufs Zimmer gebracht und uns im Hotel
orientiert hatten war es Zeit für die erste große Wäsche. Im
Erdgeschoss hatten wir eine Laundry, also einen Waschsalon
entdeckt. Schnell die gesamte Schmutzwäsche eingepackt und schon
10 Minuten später lief die große Waschmaschine. Die Stunde bis die
Wäsche fertig war nutzten wir für eine erste Erkundung des Strands
und kamen zu dem Ergebnis, sobald die Wäsche fertig ist müssen wir
schwimmen gehen. Die Temperaturen hatten mittlerweile die 30° C
deutlich überschritten und da kam eine kleine Abkühlung sehr
gelegen. Das Wasser hatte angenehme Temperaturen und so
verbrachten wir einige Zeit am Strand bis wir beide Lust auf ein
Bier hatten. Das gab´s direkt in einer Strandbar vor unserem
Hotel. Langsam wurde es Abend und Zeit, sich für´s Abendessen
fertig zu machen. Schon am Nachmittag hatten wir bei unserem
Strandspaziergang ein uriges Lokal nur ein paar hundert Meter vom
Hotel direkt am Strand entdeckt und beschlossen, dieses
auszuprobieren. Unsere Entscheidung wurde belohnt. Das Essen war
vorzüglich und die Aussicht von der erhöhten Holzterasse
fantastisch. Gut genährt und mit der richtigen Bettschwere noch
ein kurzer Spaziergang am Strand zurück zum Hotel und dann war es
auch schon Zeit zum Schlafen.
Der nächste Tag stand für die
Besichtigung von St. Petersburg zur Verfügung. Nach dem Frühstück,
das wir auch direkt am Strand bekommen haben setzten wir uns in
unser Auto und fuhren einfach mal auf´s Geradewohl los. Um nach
St. Petersburg zu gelangen mussten wir wieder von der Halbinsel
runter. Da ich einfach mal so ohne Karte und Navi losgefahren bin
stellte sich das dann schwieriger dar als gedacht. Allerdings
hatte die planlose Fahrt auch sein Gutes. Wir kamen in private
Wohnviertel von TREASURE ISLAND, teils Deadend mit Wendehammer,
die wir so nicht gesehen hätten mit Villen von unglaublicher Größe
und wunderschön gestalteten Gärten. Hier also leben die
Privilligierten von St. Petersburg. Nicht schlecht. Letztendlich
haben wir dann aber doch wieder aus dem Strassenwirrwarr heraus-
und über eine Brücke den Weg nach St. Petersburg gefunden. Wir
suchten uns einen Parkplatz in Hafennähe und starteten unsere
Erkundungstour. Auffällig war, das mit ein paar wenigen Ausnahmen
alles sehr sauber und extrem gepflegt wirkt. Das hatte ich bei
früheren USA-Reisen schon deutlich anders erlebt.
Einige Stunden später waren wir dann wieder am Hotel angelangt und
haben entschieden, den restlichen Nachmittag ganz gemütlich am
Strand zu verbringen, unterbrochen mit Kaffee-/Bierpause in der
Strandbar. Ich liebe es einfach so da zu sitzen und die Menschen
zu beobachten. Da gibt es die gestresst wirkenden
"Leistungssportler", die selbst bei 35° C und direkter
Sonneneinstrahlung noch Joggen müssen und auf der anderen Seite
die völlig entspannten (vorwiegend dann schon etwas älteren)
Bewohner denen man ansieht, das sie ihr Leben und das Umfeld in
dem sie leben dürfen einfach nur geniesen. Den Abend verbrachten
wir dann wieder in dem Strandlokal vom Vortag.
Am
Morgen verliesen wir St. Petersburg in Richtung LAKE OKEECHOBEE.
Es ging wieder quer durch Florida gen Osten um am nächsten Tag
wieder zurück zum Golf von Mexiko nach Ft. Myers zu kehren. Fairer
Weise muss ich sagen, wer nicht total auf endlose Graslandschaften
steht kann sich diesen Teil auch gerne sparen. Weder die Fahrt,
noch Okeechobee selbst sind sonderlich aufregend. Kann man
ansehen, muss man aber nicht. Und so verliesen wir Okeechobee
schon früh am nächsten Morgen zurück an die Westküste Floridas.
Der großteil der Fahrt nach Ft. Myers war ähnlich eintönig wie
schon die Anfahrt am Vortag. Um so größer
war unsere Freude, als wir uns Ft. Myers näherten, die Landschaft
wieder etwas abwechslungsreicher und die Orte lebhafter wurden.
Ich hatte Ft. Myers bewusst als Etappenziel gewählt, da wir von
hier aus den idealen Startpunkt für einen Tag in den EVERGLADES
hatten. Bereits gegen Mittag erreichten wir den Großraum von Ft.
Myers und entschieden, den Nachmittag für einen Besuch von SANIBEL
ISLAND zu nutzen. SANIBEL ISLAND ist eine Privatinsel von sehr
wohlhabenden Menschen und kann nur über eine gebührenpflichtige
Brücke angefahren werden. Aber der Besuch lohnt sich in jedem
Fall. Traumhafte Lage, luxuriöse Immobilien und ein weitgehend
naturbelassener Strand rund um die Insel, meist sogar unter
Naturschutz gestellt. Nach umfangreicher Erkundung diverser
Strandabschnitte war es Zeit für eine Tasse Kaffee, der
erstaunlicher Weise mittlerweile auch in USA vielerorts geniesbar
ist.
Von SANIBEL ISLAND ging´s dann zurück über die
Tollbridge nach Ft. Myers, wo wir am späten Nachmittag unser
Zimmer in einem Motel direkt am Strand übernahmen. Kurz das Gepäck
auf´s Zimmer und dann sofort noch an den Strand. Das Leben direkt
am Wasser hat schon was. Selbst wenn man nicht als Tourist hier
ist, sondern dort lebt und arbeiten muss. Raus aus dem Büro und
wenn man will hat man schon kurze Zeit eine Art Urlaubsgefühl.
Neben der Tatsache, das das Meer gleich um die Ecke ist tragen
natürlich die extrem angenehmen Temperaturen auch noch dazu bei.
Abendessen gab´s in einem sehr schönen Restaurant in der Nähe des
Motels. Die Salatbar war derart umfangreich, das ich lediglich
noch ein ausgezeichnetes Steak dazu geordert habe. Danach noch
einen Absacker in der Tiki Bar direkt vor unserem Zimmer und
wohlgenährt und zufrieden ab in die Heia.
Heute
stand der ganze Tag unter dem Motto EVERGLADES. Entlang des Golfs
von Mexiko ging´s über diverse Brücken nach Naples und von dort
direkt in die EVERGLADES. Mit Beginn des TAMIAMI TRAIL kurz hinter
Naples veränderte sich die Landschaft sichtbar Meile um Meile und
sehr schnell ist man mitten in diesem riesigen Naturschutzgebiet
Floridas. Wir cruisten gemütlich immer tiefer in die Everglades
bis zu unserem ersten Stop an einem kleinen parkähnlichen
Parkplatz. Als wir die Fahrzeugtür öffneten bemerkten wir
erstmalig die hier extrem hohe Luftfeuchtigkeit bei wieder mal ca.
30° C. Angesichts des ganzen Wassers rund um einen herum aber auch
nicht wirklich ungewöhnlich. Unsere Fahrt ging weiter bis wir
schließlich rechts von uns den Hinweis auf ein Indianerdorf der
Seminolen, genauer gesagt der MICCOSUKEE sahen und entschieden,
dort einen längeren Stop einzulegen. Gut, natürlich ist alles auf
Touristen ausgelegt und manchmal auch ein bischen Disney Land,
aber trotzdem interessant zu sehen und wenn man sich die Mühe
macht auch ein wenig hinter die Kulissen zu sehen und die vielen
Informationen zu lesen, die allerorts ausgehängt sind, dann
bekommt man doch einen kleinen Einblick über die Geschichte
Ureinwohner Floridas und muss (leider) feststellen, das diese
selbst heute noch in manchen Bereichen des täglichen Lebens
ausgegrenzt und benachteiligt werden. Ein paar Stunden später
fuhren wir dann auf der selben Strasse die wir gekommen waren
(eine andere gibts hier auch nicht) wieder zurück in Richtung Ft.
Myers. An einem Cafe am Strassenrand machten wir erneut Halt und
genehmigten uns unsere tägliche Dosis Coffein. Wieder erstaunlich
gut für amerikanische Verhältnisse. Zurück im Motel kurz umziehen
und an den Strand. Die Kombination von Besichtigung bis zum
Nachmittag und ein paar völlig entspannenden Stunden am Strand
hatte sich mittlerweile bewährt und so gab es keinen Grund daran
etwas zu ändern.
Am nächsten Tag war eine Entscheidung
fällig. Ziel war KEY LARGO ganz im Norden der Florida Keys. Um
dort hin zu gelangen gab es zwei Möglichkeiten. Entweder wir
fahren den schnelleren Weg über den Interstate 75 bis Miami oder
nochmal auf dem kleineren Tamiami Trail durch die Everglades. Da
wir unter keinem Zeitdruck waren und uns die Strecke am Vortag
sehr gut gefallen hatte entschieden wir uns für die langsamere
Strecke und durchquerten erneut die gesamten Everglades. Kurz vor
Miami bogen wir Richtung Süden ab und stießen nach ca. einer
halben Stunde wieder auf die uns schon bekannte A1, die wir die
nächsten drei Tage auch nicht mehr verlassen würden, denn bis Key
West und zurück bis Ft. Lauderdale würden wir alles über diese
Strasse erreichen. Relativ früh in KEY LARGO angekommen checkten
wir nur kurz im Hotel ein um anschließend gleich wieder los zu
ziehen und den Ort und die nähere Umgebung zu erkunden.
Erst ging es noch ein Stück weiter nach Süden. Danach drehten wir
um und fuhren wieder zurück. Bei der Anfahrt hatten wir gesehen,
das es im Norden von Key Largo einen Nationalpark gibt und den
wollten wir uns unbedingt ansehen.Nachdem wir das obligatorische
Ticket gelöst hatten fuhren wir in den JOHN PENNEKAMP CORAL REEF
STATE PARK. Ein schönes Fleckchen Erde und anscheinend beliebtes
Ausflugsziel auch für Einheimische mit ausgewiesenen Grillplätzen,
schönen Strandabschnitten und einem Wanderweg durch einen
Mangrovenwald. So verging die Zeit ziemlich schnell und wir
kehrten zum Hotel zurück, wo wir zu Fuss noch ein wenig Key Largo
erkundeten und den Abend wie immer mit lecker Abendessen
ausklingen liesen.
KEY WEST war das nächste und auch schon
vorletzte Ziel unserer Reise. Da ich schon zwei Mal dort gewesen
bin wusste ich was uns erwartet. Für Christian war es allerdings
Premiere und um so überraschender. Schon die Anfahrt über die
Florida Keys ist ein Erlebnis über die 42 Brücken des FLORIDA
OVERSEAS HIGHWAY mit dem Höhepunkt der 7 MILE BRIDGE knapp nach
halber Strecke. Ein beeindruckendes Bauwerk aus Menschenhand.
Gegen
Mittag erreichten wir Key West und durch diverse Baustellen
suchten wir uns unseren Weg nach Downtown. Trotz schwieriger
Parkplatzsituation fanden wir letztendlich eine geeignete Stelle
für unser Auto
(OK nicht ganz billig) sehr zentral und nur 5 Minuten Fussmarsch
entfernt von der DUVAL STREET, der bekanntesten Strasse Key
West´s. Die Temperaturen hatten mittlerweile die 30° C Grenze
deutlich überschritten. Trotzdem liesen wir uns nicht aufhalten
und starteten zu einer Erkundungstour, die tatsächlich deutlich
länger gedauert hatte als erwartet. Ich hatte mich schlichtweg
geirrt und in meiner Erinnerung waren sehenswerte Punkte deutlich
näher beieinander als in der Realität.
Stunden und etliche
Meilen Fussmarsch später hatten wir gesamt Key West einmal
abgelaufen und unzählige Fotos bei Tageslicht in der Tasche. Aber
natürlich wollten wir das alles auch noch bei Nacht sehen, zudem
ich ja wusste, das speziell in der Nacht in Key West der Bär
steppt. Also erst mal zum Hotel, Zimmer beziehen und die Akkus der
Fotoapparate wieder aufladen. Beim studieren der Broschüren im
Hotelzimmer haben wir dann entdeckt, das es vom Hotel einen
kostenlosen Shuttle nach Downtown und zurück gibt was sehr positiv
war, denn erstens sparte man sich das lästige Parkplatzsuchen und
zweitens musste man nicht darauf Acht geben, was man am Abend
trinken kann. Um 18.00 Uhr stiegen wir also in den Hotelshuttle
und fuhren zum zweiten Mal an diesem Tag nach Downtown Key West.
Vieles was wir schon bei Tageslicht gesehen hatten erschien
nochmals in einem völlig anderen Licht und vor allem das Publikum
hatte sich nochmals komplett geändert. Nur soviel. In einem über
die Grenzen als sehr prüde bekanntem Land wie die USA nimmt Key
West definitiv eine Sonderstellung ein. Selten sieht man so viele,
durchaus sympatische durchgeknallte und freizügige Menschen an
einem Ort wie hier. Aktueller Trend bei den Damen scheint
Bodypainting im Brustbereich zu sein. Teilweise wirklich schön
anzusehen, aber bei einigen hätte ich mir lieber ein T-Shirt oder
ähnliches gewünscht.
Das Flair von Key West ist ein ganz besonderes. An wenigen
Orten der Welt an denen ich bisher schon war hatte ich so stark
das Gefühl, das alle einfach nur das Leben geniesen und auch nicht
den Hauch von Stress oder schlechter Laune aufkommen lassen. Nicht
zuletzt diese Stimmung war wahrscheinlich ausschlaggebend, das wir
die gesamte Duval Street in dieser Nacht gefühlt 100x rauf und
runter gelaufen sind. Überall verrückte Bars mit Livemusik,
teilweise völlig abgedrehte Leute und brodelndes Leben auf der
Strasse. Ich glaube so ähnlich muss es in Woodstock und der Flower
Power Zeit auch gewesen sein. Zumindest kann ich es mir so
vorstellen. Auch der kurzweiligste Abend hat ein Ende und so
ging´s mit dem letzten Shuttlebus zurück zum Hotel wo wir nach den
langen Fussmärschen auch ziemlich schnell eingeschlafen sind.
Gut ausgeschlafen und frisch geduscht brachen wir am frühen
Vormittag auf und visierten unser letztes Etappenziel für diesen
Urlaub an. Dieses war Fort Lauderdale bzw. um ganau zu sein
landeten wir in einem Motel in DEERFIELD BEACH. Leider schon etwas
verwohnt und verglichen mit den Unterkünften zuvor sicher am
wenigsten attraktiv, aber sauber und das war das Wichtigste.
Die verbleibenden zwei Tage standen ganz im Zeichen von Shopping.
Da das Wetter inzwischen etwas umgeschlagen hatte kam es uns in
unserem Vorhaben durchaus entgegen. Es war zwar immer noch sehr
angenehm warm, aber die Sonne kam nur gelegentlich durch und ab
und an gab´s auch mal ein paar kleine Schauer. Ich hatte bewusst
den ganzen Urlaub noch nichts eingekauft, da die Planung am
Schluss der Reise einen Besuch von SAWGRASS MILLS vorsah. Eine der
größten Shopping Malls von ganz USA und extrem zeitaufwendig.
Tatsächlich verbrachten wir fast einen ganzen Tag dort und konnten
uns mit T-Shirts, Jeans, Schuhen und allem anderen Möglichen zu
teilweise echt günstigen Konditionen eindecken.
Der nächste
Tag führte uns unter anderem auf einen riesigen Flohmarkt in Ft.
Lauderdale. Dort gab es dann auch "echte" Markenware für ganz
kleines Geld. Jeder weis, das es sich hierbei um Plagiate aus
Fernost handelt, aber scheint niemanden zu kümmern. Bei DICK´S,
einem megagroßen Laden für Sport- und Outdoorartikel hab ich mir
dann noch echt günstig einen Leatherman und ein Buck Knife
erstanden. Abschluss des letzten Abends war dann nochmal
Abendessen mit einem großen von mir so geliebten Steak und zwei
Bier.
So schnell können zwei Wochen Urlaub vergehen und ehe
wir uns versahen saßen wir auch schon wieder in Miami am Flughafen
und warteten darauf, das unser Flug in die kalte Heimat aufgerufen
wird. Auch wenn ich Florida schon kannte hat mir der Urlaub sehr
viel Spass und vor allem Erholung gebracht. Wenn man sich nicht
die komplette Zeit mit Programm vollpackt und einen Kompromiss aus
Ansehen und Erholung wie schon mal erwähnt zulässt, dann kann man
völlig entspannt aus dem Urlaub kommen und hat trotzdem viel
gesehen und erlebt. Ich hoffe sehr, das ich in den nächsten
Jahren wieder mal in die USA fliegen kann, denn neben New York als
Stadt würde mich auch noch Texas enorm interessieren. Dann aber
mit Wohnmobil und auf Campingplätzen, was sich angesichts der
größe und Weite anbietet.
Die im Bericht gezeigten Fotos
sind nur ein kleiner Teil von rund 600, die ich in einer
Bildergalerie veröffentlicht habe
Den gesamten Reisebericht gibt´s auch als DOWNLOAD im PDF-Format